„Das ist besorgniserregend.“Mikroplastik im Rhein - Studie untersucht Chemiestandorte
Im Rhein wurde Mikroplastik gefunden. Die Teilchen stammen aus Industrieprozessen und Alltagskunststoffen. Die Politik will dafür in Zukunft Grenzwerte festlegen.
Studie zeigt alarmierende Werte
Im Rhein schwimmen winzige Kunststoffteilchen – und zwar fast überall. Das zeigt eine neue Untersuchung des Landesamts für Natur, Umwelt und Klima (LANUK). „Im Rhein ist fast in jedem Kubikmeter Wasser ein Teilchen Mikroplastik. Das ist besorgniserregend“, sagt NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne). Neben primärem Mikroplastik aus industriellen Prozessen stamme der Großteil aus Alltagskunststoffen, die achtlos in die Umwelt geworfen und durch Sonne und Abnutzung zerkleinert werden. Über Umwege landet der Kunststoff dann wieder im Rhein – und damit auch in der Nahrungskette.
Forschung auf dem Wasser
Um die Belastung genauer zu messen, kommt das Laborschiff „Max Prüss“ zum Einsatz. Mit dem sogenannten Manta-Trawl – einem Schleppnetz für die Wasseroberfläche – werden Proben entnommen, gefiltert und ins Labor gebracht. Dort identifizieren Forscher unter anderem perfekt runde Partikel, die für industrielles Mikroplastik typisch sind. Bislang wurde in jeder Probe Mikroplastik gefunden. „Mein Wunsch ist, dass wir alle verantwortungsvoll mit Plastik umgehen, weniger verwenden und es richtig entsorgen“, betont LANUK-Präsidentin Elke Reichert.
Politik und Industrie gefordert
Die EU arbeitet schon an Regelungen zum Umgang mit Mikroplastik, doch belastbare Daten fehlen noch. Deshalb sollen weitere Messungen folgen, um ein vollständigeres Bild zu erhalten. Auch Industrieunternehmen sind gefragt, dass Mikroplastik nicht ins Abwasser gerät. Ziel ist es, langfristig Grenzwerte festzulegen – zum Schutz der Umwelt und der Gesundheit der Menschen, so Oliver Krischer (Grüne).