Zwei Jahre später spricht Opfer von Folgen des Angriffs

IS-Anschlag in Duisburger Fitnessstudio

Vor zwei Jahren stürmt ein IS-Attentäter ein Fitnessstudio in Duisburg. Mit einem Messer sticht er auf mehrere Leute ein. Sie werden teilweise lebensgefährlich verletzt. Darunter auch Yasin Güler. Zwei Jahre nach dem Angriff hat der heute 23-Jährige dem Täter vergeben. Zwei Jahre ist es her, als Yasin Güler fast sein Leben verliert. Heute kann der 23-Jährige wieder studieren, hat sich einen neuen Alltag erkämpft. Obwohl es für ihn zwischendurch aussichtslos erschien.

Messerangriff im Fitnessstudio

Am 18. April 2023 trainiert Yasin wie viele andere, in einem Fitnessstudio in Duisburg. Will danach noch in die Sauna. Aber dazu kommt es nicht. Als er sich in der Umkleide umzieht, wird mit einem Messer auf ihn eingestochen. Der damals 21-Jährige versucht noch wegzurennen. Verliert aber eine Menge Blut und sackt zusammen. Insgesamt vier Menschen werden bei dem Angriff zum Teil lebensgefährlich verletzt. Im Krankenhaus wird Yasin Güler notoperiert. Lange ist nicht klar, ob er den Anschlag überleben wird.

Folgen des Attentats

Durch den Messerstich verliert Yasin Güler eine Niere, die Gallenblase und Teile des Darms. Er bekommt einen künstlichen Darmausgang. Hat mehrere Lungenembolien. Ist insgesamt fünf Monate im Krankenhaus. 14 Mal wird er operiert. Mehrmals die Woche ist er auf eine Dialyse angewiesen, um die verbliebene Niere zu stärken. Die funktioniert heute zu 26 Prozent. Trotzdem wird Yasin wahrscheinlich irgendwann ein Spenderorgan brauchen. Sein Körper ist auch zwei Jahre nach dem Angriff geschwächt. Regelmäßige Arztbesuche bestimmen seinen Alltag. Er ist täglich auf Medikamente angewiesen. Und auch seine Narben erinnern ihn immer wieder an das Attentat.

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IS-Terrorist vor Gericht

Der Angreifer: Maan D. Keine zwei Wochen vor der Attacke im Fitnessstudio ermordet er einen 35-Jährigen in der Duisburger Altstadt. Mit 28 Messerstichen. 2023 startet der Prozess gegen den Syrer. Der wollte so viele Menschen, wie möglich töten und als Märtyrer sterben. So erzählt es der IS-Terrorist damals vor Gericht. Streckt immer wieder seinen Zeigefinger nach oben. Die Geste gilt im Islam eigentlich als Symbol der Einheit und Einzigartigkeit Gottes. Allerdings hat die Terrormiliz Islamischer Staat den sogenannten Tauhid-Finger in den vergangenen Jahren als ihr Erkennungszeichen benutzt. Das Oberlandesgericht in Düsseldorf verurteilt Maan D. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit Sicherungsverwahrung. Und besonderer Schwere der Schuld. Die höchste Strafe, die ein deutsches Gericht aussprechen kann.

Yasin Güler trifft das erste Mal im Gericht wieder auf den Mann, der sein Leben für immer verändert hat. Trotzdem vergibt der 23-Jährige dem Angreifer. Schreibt darüber ein Buch. Er sagt, er sei jetzt ein besserer Mensch, nicht mehr so kritisch mit sich selbst. Er konnte Beziehungen stärken und schätzt das, was er hat.
Der 23-Jährige will anderen Mut machen. Mit seinem Schicksal zeigen, dass bessere Zeiten kommen. Für ihn ist klar: Er ist nicht „nur” Yasin Güler, Opfer eines islamistischen Anschlags. Er sagt, der Vorfall habe ihm mehr gegeben, als genommen.