Geklaute Spenden für ein Leben in Saus und BrausInternet-Prediger „Abdelhamid“ vor Gericht – bald Knast statt TikTok?

von Stefan Efferth und Jens Diestelkamp

Am Dienstag (24.06.) hat in Düsseldorf der Strafprozess gegen den islamistischen Influencer „Abdelhamid” begonnen. Laut Anklage hat der 34-jährige im Internet hunderttausende Euro für notleidende Kinder gesammelt und das Geld dann größtenteils einfach behalten.

Aufruf zu Spenden – die nie ankamen

Vor Gericht heißt der mutmaßliche Spendendieb nicht „Abdelhamid” sondern Dehran A. Mit ihm in Düsseldorf angeklagt ist seine Lebensgefährtin Gjulten I. Seine Ehefrau ist sie nur nach islamischem Recht. Vor einem Standesamt hat das salafistische Paar mit deutschem Pass und nordmazedonischen Wurzeln nie geheiratet. Eine Prozessbeobachterin erzählt am Morgen am Rande der Verhandlung, vor ihrer Beziehung habe die inzwischen tief verschleierte Frau nicht mal ein Kopftuch getragen. Das Paar soll in großem Stil Spenden veruntreut haben. Er rief im Netz immer wieder zum Geldüberweisen für notleidende Kinder auf, auf ihren Namen liefen die passenden Konten, so die Anklage.

Mehrere Jahre Haftstrafe?

Es geht um bis zu 500.000 Euro. Bei seiner Festnahme im Oktober wurden 20.000 Euro in bar sichergestellt sowie ein großer Mercedes und teure Luxusuhren. Von seinen Followern als salafistischer Internet-Prediger wird „Abdelhamid“ bei TikTok offenbar bewundert für seinen Reichtum und erzählt dort bis heute ganz offen, wie er dazu gekommen ist. Ein Video von 2023 klingt aus heutiger Sicht wie ein skurriles Geständnis. Er empfiehlt darin, so zu „arbeiten“ wie er. Falls seine Frau nur als Mittäterin verurteilt wird - und der Vorwurf des bandenmäßigen Betrugs wegfiele - könnte es für sie vielleicht eine Bewährungsstrafe geben. „Abdelhamid“ werden aber 37 einzelne Taten vorgeworfen. Für die wird voraussichtlich eine Gesamtstrafe zu bilden sein. Bei der muss er dann laut Staatsanwaltschaft mit mehreren Jahren Gefängnis rechnen.