Kugel aus Luftgewehr trifft den kleinen BenIgel von Unbekanntem angeschossen – jetzt wird der stachelige Patient in einer Tierauffangstation in Porta Westfalica aufgepäppelt

Ein 4,5 mm Projektil steckte in dem Bein von Igel Ben. Der Igel wurde vergangene Woche mit einem Spitz-Diabolo Projektil aus einem Luftgewehr angeschossen. Seitdem ist der Vierbeiner in einer Tierauffangstation.

„Sowas haben wir noch nicht erlebt“

Kerstin Pehlke gehört die Tierauffangstation in Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke). Sie hat sich sofort um den Igel gekümmert: „Wir waren natürlich entsetzt. Wir erleben leider sehr viel. Aber einen angeschossenen Igel haben wir noch nicht gehabt und auch noch nicht gehört, dass das jemals vorher passiert ist.“ Eine Spaziergängerin fand das verletzte Tier vor knapp einer Woche in Minden und brachte den stacheligen Patienten zur Igelhilfe von Kerstin Pehlke. Sie fuhr mit dem kleinen Ben sofort zum Tierarzt, der das Projektil aus dem Bein operierte. Kerstin Pehlke hat schon mehr als 4.000 Igel gepflegt: „Man hat schon mal gehört, dass auf Tauben geschossen wird, auf Katzen, und mir wurde gesagt, dass einige Leute auch Rattenjagd betreiben. Und der Igel hat ja nun mal die Größe. Vielleicht wurde er einfach verwechselt.”

Winterschlaf in Sicherheit

Rechtlich ist das ganze klar geregelt: „Wenn der Schütze erwischt wird, muss er natürlich die Behandlungskosten des Tieres bezahlen, und nach dem Tierschutzgesetz droht eine Strafe bis zu drei Jahren Haft“, so Rechtsanwalt Arndt Kempgens. Eine Anzeige bei der Polizei wurde bisher nicht erstattet. Für Kerstin Pehlke kommt es jetzt darauf an, dass ihr kranker Schützling bald wieder auf allen vier Pfoten durch die Natur tippeln kann. Sie meint: „Er ist sowieso zu klein und hätte gepäppelt werden müssen. Er ist sehr abgemagert und hat Schmerzen im Bein. Gut geht es ihm gerade nicht. Er ist auch noch nicht über den Berg.” Der Igel bleibt daher noch weiter in der Auffangstation und wird dort auch überwintern.