Neue Chancen für alte Seelen
Ein Zuhause für Seniorenkatzen – Initiative vermittelt alte und kranke Tiere
Was passiert mit Katzen, deren Besitzer sterben oder sie nicht mehr behalten können? Viele landen im Tierheim, meistens bis zu ihrem Tod. Eine Initiative aus Münster gibt den alten und kranken Tieren eine neue Chance.
Neues Leben für Kater Diego
Ein warmes Zuhause, jemand, der sich kümmert und Liebe schenkt - das hatte Kater Diego lange Zeit nicht. Er kam als Streuner ins Tierheim – in einem miserablen Zustand: Hüftbruch, Arthrose – und als würde das noch nicht reichen – Katzen-Aids, eine Virusinfektion, die sein Immunsystem schwächt. „Im Tierheim wäre ihm vermutlich nur die kleine Quarantänebox geblieben, weil er nicht mit anderen Katzen zusammenleben kann. Da hätte er dann den Rest seiner Zeit bleiben müssen“, erzählt Maike Manzer. Bei ihr hat Diego jetzt ein ganzes Zimmer für sich - sein eigenes Katzen-Reich. Die 57-Jährige hat ihn vergangenes Jahr als Pflege-Katze bei sich aufgenommen.
Wie alles begann
Vermittelt wurde der Kater über Dirk Heidotting. Er ist der Gründer der Initiative „Seniorenkatzen Amelie“. Der Name stammt von einer alten und kranken Katze, die in einem Tierheim gestorben ist. Um anderen Vierbeinern dieses Schicksal zu ersparen, sucht die Initiative ihnen ein neues Zuhause auf Zeit – und ermöglicht den Samtpfoten so einen würdevollen Lebensabend. Katzen, die über zehn Jahre alt sind, können in die Initiative aufgenommen werden. „Die haben es im Tierheim meistens am schwersten, weil sie so schlechte Chancen auf Vermittlung haben. Die meisten Menschen suchen ein jüngeres Tier, weil es noch nicht so viele Baustellen mitbringt“, erklärt Dirk Heidotting.
Initiative übernimmt die Kosten
Auch Kater Eddy hat ziemlich viele Baustellen. Er ist dement, hört kaum noch etwas und die Zähne sind auch kaputt. Den Tierarzt hat Pflegemama Maike Manzer mittlerweile auf der Kurzwahlliste – das ist ziemlich teuer. Dort springt deshalb die Initiative ein und übernimmt die Kosten. „Wir wollen, dass auch Menschen mit einem geringeren Einkommen die Möglichkeit haben, Pflegestelle zu sein und den Tieren ein vorübergehendes oder auch endgültiges Zuhause bis zum Tod zu geben“, erklärt der Gründer das Konzept seiner Initiative.
Mensch und Tier profitieren
„Seniorenkatzen Amelie“ finanziert sich komplett durch Geld- und Sachspenden. Wer selbst keine Katze aufnehmen will, kann zudem ab fünf Euro pro Monat eine Patenschaft übernehmen. Etwa 400 Katzen hat die Initiative schon an Pflegestellen vermittelt. Eine Lösung, von der Tier und Mensch profitieren. Gerade für Rentner, die sich kein Jungtier mehr anschaffen wollen oder dürfen, kann eine Seniorenkatze die Lösung sein. „Die alte Katze hat ein schönes, ruhiges Zuhause, wo sie betüdelt wird und die ältere Dame oder der ältere Herr ist nicht mehr allein“, erklärt Maike Mainzer. Ein Leben ohne Seniorenkatzen ist für sie mittlerweile unvorstellbar. Die Samtpfoten nennt sie liebevoll ihre „Seelentiere”. Für Maike Manzer ist jeder ihrer tierischen Mitbewohner ein Geschenk – und andersherum ist es wahrscheinlich ganz genauso.