Traumjob für immer verlorenBrutaler Angriff auf Rettungssanitäter – zwei Angeklagte vor Gericht

von Daria Semcov

Es war sein Traumjob – bis zu einem verheerenden Vorfall. Rettungssanitäter Nico S. wollte helfen, schlichten. Stattdessen wurde er brutal angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Die Folgen sind bis heute dramatisch – beruflich wie privat.

Helfer wird selbst zum Opfer

Nico S. war Rettungssanitäter mit Leib und Seele. Menschen helfen – das war sein Leben. Doch nach einem brutalen Angriff im Sommer 2025 kann der Familienvater seinen Beruf nicht mehr ausüben. Die Verletzungen sind zu schwer, die Folgen dauerhaft. Sein Anwalt beschreibt die Tat eindringlich: „Mein Mandant ist Opfer geworden, während er Menschen helfen wollte. Ihm wurde mehrfach, am Boden liegend, vor den Kopf getreten – wie mit Vollspann gegen einen Fußball“, so Nico Schmied.

Eskalation nach einer Abschlussfeier

Der Angriff ereignete sich am 05. Juli 2025, am Ende einer Abschlussfeier einer zehnten Klasse. Ein 18-jähriger Angeklagter wollte offenbar ins Gebäude, wurde aber von einem Türsteher aufgehalten. Es kam zur Auseinandersetzung. Nico S. eilte hinzu, wollte schlichten. Doch dann eskalierte die Situation. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft trat ein zweiter mutmaßlicher Täter dem Rettungssanitäter mit Anlauf ins Gesicht. Nico S. stürzte bewusstlos zu Boden. Auch danach soll weiter auf ihn eingetreten worden sein. Beide Angeklagten seien stark alkoholisiert gewesen.

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„Ich erinnere mich an einen Tritt“

Die Verteidigung eines Angeklagten räumt eine Beteiligung ein – aber mit Erinnerungslücken. „Er kann sich erinnern, einen Tritt gesetzt zu haben, allerdings nicht wohin, wen oder ob er überhaupt getroffen hat“, so Verteidigerin Melanie Jüde.

Lebensgefahr – und ein Leben danach

Nico S. wurde mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen auf die Intensivstation gebracht. Seitdem kämpft er sich zurück ins Leben. Doch klar ist: seinen Beruf als Rettungssanitäter wird er wahrscheinlich nie wieder ausüben können. Einer der Angeklagten besitzt die litauische Staatsangehörigkeit, der andere die moldawische und rumänische. Sollten beide wegen versuchten Totschlags schuldig gesprochen werden, müssen sie mit Freiheitsstrafen zwischen fünf und 15 Jahren rechnen.