Häftling führen durch SchauAnne-Frank-Ausstellung in der JVA Moers-Kapellen

von Anne Tafferner

Seit 80 Jahren steht ihr Name für das Grauen der Nazi-Diktatur: Anne Frank. Die Geschichte des jüdischen Mädchens bewegt bis heute die Menschen. Um aufzuklären und für immer zu erinnern, tourt eine besondere Wanderausstellung durchs Land. Sie macht seit Donnerstag (14.08.) in der JVA Moers-Kapellen Halt.

Häftlinge führen durch Ausstellung in Moers

„Es war nicht möglich für die Familie rauszugehen, an die frische Luft zu gehen. Man musste sich verstecken. Tagsüber musste man komplett leise sein. Toilettenspülungen waren nicht erlaubt. Es war immer die Angst da, wir könnten irgendwie entdeckt werden“, so beschreibt Oliver H. das Leben der Familie Frank im Versteck. Er ist seit zwei Monaten in der JVA Moers-Kapellen im offenen Vollzug - wegen Betrugs. Jetzt gibt es Abwechslung im Knast. Der 35-Jährige führt durch die Wanderausstellung „Lasst mich ich selbst sein. Anne Franks Lebensgeschichte.” Die ist im sogenannten „Gitterstübchen“ direkt neben der Justizvollzugsanstalt zu sehen. Oliver H. will aufklären und ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Deswegen hat er sich das Leben von Anne Frank genauer angeguckt.

Anne-Frank-Ausstellung für jeden

Seit zehn Jahren tourt die Wanderausstellung durch Deutschland und macht auch in Gefängnissen Halt. Sie gibt Einblicke, wie Anne Frank gelebt hat. Außerdem beschäftigt sie sich mit Fragen von Identität, Zugehörigkeit und Diskriminierung. NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) eröffnet die Schau. Projekte wie diese sollen aber auch bei der Resozialisierung der Häftlinge helfen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 9. September. Besuchen kann sie jeder - die Häftlinge sind auf jeden Fall parat.