Bielefelder Beamte besuchen Kinder in der sechsten KlasseAktion „Besser ohne Messer“ – Polizei geht mit Schockvideos in Schulklassen
Die Messergewalt in Nordrhein-Westfalen nimmt ständig zu: Erst am Dienstag (07.10.) stach wohl die Adoptivtochter auf Herdeckes neue Bürgermeisterin Iris Stalzer ein. Die 57-Jährige wurde dabei lebensgefährlich verletz. In Bielefeld besucht die Polizei aktuell Schulkinder in ihren Klassen - mit Schockvideos wollen die Beamten den Kids die Gefahren von Stichwaffen deutlich machen.
Ein Opfer spricht
Es ist leise in der Klasse 6a. Die Schüler sind gebannt vom Video von Markus. Er wurde von zwei Männern nach einer Party überfallen. Die Täter wollten seine Brieftasche und stachen fünfmal auf ihn ein. Die Polizei Bielefeld hat das Video in den Unterricht mitgebracht. So sollen Kinder lernen und verstehen, wie gefährlich die Waffe kann. Anderthalb Stunden nehmen sich die Polizisten für die Schüler Zeit. Geleitet wird das Projekt „Besser ohne Messer“ von Kai-Jörn Rosin. Der Kriminalhauptkommissar setzt auf Vorbeugung. Er will den Kindern keine Angst einjagen, aber sie sollen begreifen, welche Konsequenzen ein Messer in den falschen Händen haben kann. In den Videos kommen neben Opfer Markus auch ein Beamter aus dem Sondereinsatzkommando, ein Rechtsanwalt und auch ein Täter vor.
Messergewalt so hoch wie noch nie
In Bielefeld gibt es jeden zweiten Tag einen Einsatz wegen Messergewalt. In NRW wurden im Jahr 2024 wurden rund 7.295 Messerangriffe registriert. Das ist die höchste Zahl seit der polizeilichen Erfassung von Messerdelikten in der Statistik des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen. Bis jetzt hat die Bielefelder Polizei rund 700 Schüler in ihren Klassen besucht. Die Aktion soll weitergehen. Auch wenn die Schockvideos auf den ersten Blick schwer zu ertragen sind, bei den Kids an des Hans-Ehrenberg Gymnasiums kommt das Ganze gut an. Wie wichtig die Präventionsarbeit in den Schulen ist, zeigt eine Prognose der Polizei: Würde die Entwicklung der Messerangriffe so weitergehen, rechnen die Beamten im Jahr 2027 mit einer Attacke pro Tag, allein in Bielefeld.