Treppen als Albtraum
191 Stufen täglich: Aufzug in Iserlohn seit Monaten kaputt
In Iserlohn müssen rund 200 Menschen zum Teil bis in den 11. Stock laufen. Denn in ihrem Hochhaus ist der Aufzug kaputt. Seit Monaten geht nichts mehr. Der Hausverwalter behauptet, dass er die Reparatur schon lange in Auftrag gegeben hätte. Das sieht die beauftragte Firma aber anders.
Alltag über elf Etagen
Masuma Haidari und ihr Mann müssen ihre Einkäufe 191 Stufen rauftragen und das fast jeden Tag. Die Familie lebt im obersten Stock eines Hochhauses in Iserlohn. Seit Mai ist hier der Aufzug defekt. Einkäufe oder die Rückkehr von der Arbeit bedeuten jeden Tag: Treppenlaufen. „Das ist sehr, sehr schlimm. Wir sind eine fünfköpfige Familie“, sagt Haidari. „Wir verzichten auf Einkäufe, damit es weniger zu tragen ist.“
Kein Handeln trotz Beschwerden
Mehrfach versuchte die 40-Jährige, die Hausverwaltung zu erreichen – ohne Erfolg. „Es gibt zwar eine Telefonnummer, an der man Probleme melden soll. Aber es kommt keine Rückmeldung“, sagt sie. Einmal meldet sich die Hausverwaltung aber – mit einer Zahlungsaufforderung. Der Grund: Haidari hatte wegen des kaputten Aufzugs die Miete gekürzt.
Widersprüche bei der Reparatur
Auf Anfrage erklärte die Hausverwaltung JANUS REO GmbH, die Reparatur sei „seit längerem in Auftrag gegeben“. Doch der Aufzugshersteller Schmitt + Sohn widerspricht klar: „Die Beauftragung durch den Kunden erfolgte erst am 11. Juli 2025.“ Vorher konnte die Firma nichts unternehmen. Als Aufzugshersteller ist sie auf den Kunden, in dem Fall den Hausverwalter angewiesen.
Unterstützung nur von Ehrenamtlichen
Haidari wandte sich in ihrer Not an den Verein Bürger helfen Bürgern. „Wir versuchen, barrierefreie Wohnungen für akut Betroffene zu finden“, so Vereinsvorsitzender Manuel Huff. Die Stadt sieht sich nicht in der Verantwortung: Es handele sich um ein „privatrechtliches Mietverhältnis“, daher sei das Objekt trotz defektem Aufzug formal betriebsfähig. Für Haidari ist das unverständlich: „Es wohnen bestimmt über 50 Familien im Haus. Und keiner fühlt sich zuständig? Man muss doch etwas tun.“
Neue Wohnung dringend gesucht
Ob Haidari schnell eine neue Wohnung bekommt, ist unklar. Erstmal bleibt der Alltag aber gleich: Elf Etagen. 191 Stufen. Tag für Tag.