Menden unter Schock!14-Jähriger auf Spielplatz erstochen – Tatverdächtiger (17) in U-Haft

Zeichen der Anteilnahme: Auf einem Bürgersteig an dem Spielplatz sind Kerzen und Blumen niedergelegt worden.
Die Anteilnahme in Menden ist groß
Roberto Pfeil/dpa

Ein 14-jähriger Junge stirbt bei einer Messerattacke in Menden (Märkischer Kreis). Der mutmaßliche Täter: Ein polizeibekannter 17-Jähriger sitzt nun in U-Haft. Die Stadt trauert.

„Es tut einfach weh“

Blumen, Kerzen, stilles Gedenken. In Menden im Sauerland herrscht Fassungslosigkeit. Am Tatort, einem Spielplatz unweit eines Wohngebiets, versammeln sich am Montag (12.05.) viele Menschen. Sie legen Blumen nieder, zünden Kerzen an. In Erinnerung an Tolga I. – den 14-jährigen Jungen, der in der Nacht zu Samstag (10.05.) dort sein Leben verlor. Nicole Gazioch, Mutter von acht Kindern, kennt den Getöteten über ihren eigenen Sohn. Auch sie ist fassungslos: „Der ist fix und fertig“, erzählt sie über ihren 14-jährigen Sohn. „Er hat ganz doll geweint. Es tut einfach weh.“

Die Tat – ein Streit eskaliert

Gegen 01:35 Uhr in der Nacht auf Samstag (10.05.) kommt es laut Polizei und Staatsanwaltschaft zu einem Streit auf dem Spielplatz. Es geht offenbar um einen E-Roller. Was genau geschah, ist Teil der laufenden Ermittlungen. Sicher ist: Im Verlauf des Streits greift ein 17-jähriger Deutscher zu einem Messer – und sticht zu. Tolga I., mazedonischer Staatsbürger, wird schwer verletzt. Zeugen versuchen, Erste Hilfe zu leisten. Auch Rettungskräfte kämpfen um sein Leben. Doch vergeblich. Der Junge stirbt wenig später im Krankenhaus. Ein weiterer Jugendlicher wird bei dem Vorfall ebenfalls verletzt – vermutlich, als er Tolga zu Hilfe kommen will. Er überlebt.

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Tatverdächtiger auf der Flucht – später festgenommen

Nach der Tat flieht der mutmaßliche Täter: Alexis R., 17 Jahre alt, polizeibekannt. Die Polizei leitet eine Fahndung ein, veröffentlicht ein Foto. Am Samstagabend dann der Durchbruch: Festnahme in einem Versteck nahe seines Wohnortes – ohne Widerstand. Seit Sonntag (11.05.) sitzt Alexis R. in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Mord.

Entsetzen, Trauer, Wut

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigt sich erschüttert: „Ein Streit um einen Kleinscheiß, auf Deutsch gesagt. Und dann wird nicht gebalgt oder geboxt – sondern gestochen. Das ist eine neue Qualität der Gewalt, die beunruhigt.“ Er sieht ein gesamtgesellschaftliches Problem: „Die Polizei kann viel tun. Aber bei der Erziehung sind andere gefragt.“

„Er ist hoffentlich an einem besseren Ort“

Am Montagnachmittag trifft ein RTL-Team Sami Nasif, einen Freund der Schwester des Getöteten. Er ringt um Worte: „Er ist hoffentlich an einem besseren Ort und hat seinen Frieden gefunden. Das müssen wir jetzt auch tun.“ Was bleibt, sind Trauer, Wut – und viele offene Fragen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Polizei und Staatsanwaltschaft prüfen, ob der Angriff tatsächlich aus einem Streit um einen E-Roller heraus entstand – wie mehrere Medien berichten. Auch das Motiv des mutmaßlichen Täters, seine Vorgeschichte und mögliche Warnzeichen stehen nun im Fokus.