Trump erneut zum Präsidenten gewählt

Das bedeutet der Ausgang der US-Wahl für den Norden

Erhebungen und Prognosen amerikanischer Medien zufolge steht Trump als Sieger der US-Präsidentschaftswahl fest.
Der Republikaner Donald Trump ist der 47. Präsident der USA.
Evan Vucci/AP

Auch Norddeutschland blickt gespannt in die USA!
Schon die ersten Hochrechnungen in der Nacht lassen es vermuten, am Morgen folgt dann die Gewissheit: Die Republikaner haben die Wahl für sich entschieden. Donald Trump ist damit erneut der wohl mächtigste Mann der Welt. Das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl wird Konsequenzen haben – auch für den Norden.

So könnte es unter Präsident Trump weitergehen

Wie es politisch in den USA weitergeht, betrifft auch die norddeutsche Wirtschaft – beispielsweise die eh schon angeschlagene Automobilindustrie. „Donald Trump hat in seinem ersten Interview in seinem Leben, dass er zur Frage gemacht hat, was macht er, wenn er Präsident wird, (...) gesagt, das Erste, was er machen wird: Die deutschen Autos von der Fifth Avenue vertreiben“, sagt der ehemalige Außen- und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel vor der Wahl im Gespräch mit RTL. „Wir müssen mit Strafzöllen gegen deutsche Automobilimporte rechnen, das hat er ja auch damals gemacht.”

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In den letzten fünf Jahren sind laut Industrie- und Handelskammer die Exporte Niedersachsens in die USA um ein Viertel gestiegen. Ein enormes Wachstum, das jetzt bröckeln könnte. „Volkswagen ist in den USA sehr präsent, möchte dort auch weiter wachsen”, erklärt Tilman Brunner von der Industrie- und Handelskammer Hannover. „Aber auch viele Automobilzulieferer und auch Volkswagen beliefern die USA auch aus Niedersachsen heraus. Sollte es da zu Zöllen kommen, würde da natürlich ein entsprechender Preisaufschlag kommen, der zu Nachfragerückgängen führen kann.”

Im Video: Die ersten Stimmen sind ausgezählt!

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USA als wichtigster Handelspartner

Auch im Hamburger Hafen könnte die erneute Präsidentschaft Trumps für einen Kurswechsel sorgen. „Die USA sind aktuell Handelspartner Nummer eins für Hamburg mit einem Handelsvolumen von rund 15 Milliarden Euro. Zwei Drittel davon sind Importe aus den USA. Rund 820 Hamburger Unternehmen sind im aktiven US-Geschäft tätig”, erklärt Philip Koch von der Handelskammer Hamburg im Gespräch mit RTL. Bereits in der Vergangenheit hat der Republikaner Trump einen Zollsatz von 20 Prozent auf weltweite Importe (60 Prozent für Importe aus China) angekündigt. Das würde deutsche Produkte in den USA deutlich teurer machen.

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Hamburg und die Vereinigten Staaten seien aber grundsätzlich eng miteinander verbunden, erklärt Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher am Wahlabend im Interview mit RTL: „Es geht darum, die transatlantischen Beziehungen weiter zu pflegen und mit der Administration zusammenzuarbeiten.“ Dies sei sein großer Wunsch. Dennoch ist Tschentscher sicher: Der Wahlsieg von Trump bedeutet einen Einschnitt in diese Beziehungen.

Wie stark die Auswirkungen letztlich für die deutsche Wirtschaft sein werden, bleibe abzuwarten, sagt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zu RTL: „Das wird sehr stark davon abhängen, ob die sehr schrillen Töne aus dem amerikanischen Wahlkampf anschließend dann auch ganz konkret in Regierungspolitik münden.“ Weil appelliert sensible zu bleiben, denn sollte es von amerikanischer Seite zu einer Zollerhöhung kommen, würden diese zu Gegenmaßnahmen aus Europa führen. „Niemand von uns kann ein Interesse an einem Handelskrieg haben”, so der Ministerpräsident. Er schlägt stattdessen einen anderen Fokus vor: „Wir müssen daran arbeiten, dass unsere Wirtschaft stärker wird, dass sie wieder dynamischer wird. Dann kann sie sich auch umso leichter in einem so schwierigen Umfeld behaupten.”

„Absolut niederschmetternd”

Trumps Wahlsieg, eine bittere Gewissheit für einige norddeutsche Politiker. „Das Ergebnis der US-Wahlen ist absolut niederschmetternd, ein verurteilter Straftäter, ein Frauenfeind hat die Wahl gewonnen”, sagt Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank im Gespräch mit RTL. Dennoch sei dieses Wahlergebnis zu akzeptieren und es müsse damit umgegangen werden, so Fegebank.

Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther scheint resigniert: „Dass alles Hoffen und Bangen nichts genützt hat, jetzt muss man das zur Kenntnis nehmen. Es ist bittere Realität. (...) Das heißt für uns, dass wir trotzdem an diesem transatlantischen Bündnis festhalten. Es ist wichtig, mit den Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten.“ (xas/okr/dpa)