Ausbildung neben dem FamilienalltagSiebenfach-Mutter Cathrin (44) startet in der Pflege beruflich nochmal neu durch

Cathrin Aust misst im St. Bernward Krankenhaus Hildesheim den Blutzucker einer Patientin.
Cathrin Aust misst im St. Bernward Krankenhaus Hildesheim den Blutzucker einer Patientin.
RTL

Ihr Tipp: „Mut fassen und anfangen.”
Cathrin Aust ist Mutter von sieben Kindern. Familie und Beruf da zu vereinbaren, ist gar nicht so leicht. Dank eines Angebots des St. Bernward Krankenhauses in Hildesheim ist das für die 44-Jährige aber möglich. Und sie will anderen Mut machen, diesen Schritt auch zu gehen.

Vom Rettungsdienst in die Pflege

Seit 2023 macht Cathrin Aust die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau im St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim. Damit gehört sie zum ersten Jahrgang, der die Pflegeausbildung in Teilzeit am Klinikum absolviert.

Lese-Tipp: Kaum Pausen, wenig Schlaf – Mama Andrea pflegt ihren kranken Sohn

Insgesamt 32 Schülerinnen und Schüler machen diese besondere Form der Ausbildung. Unter den Lernenden sind viele Mütter, denn sie profitieren von dem Modell. „Ich habe ja vor meiner Elternzeit im Rettungsdienst gearbeitet und hatte eigentlich auch am Ende immer Probleme, als ich wieder im Beruf war, meine Arbeitsstunden zu absolvieren”, erzählt Cathrin im RTL-Interview. Im Rettungsdienst sind das oft 24-Stunden Dienste. Doch Cathrin wollte unbedingt weiter in einem medizinischen Beruf arbeiten.

Cathrin Aust ist eine von 32 Schülern, die die Pflegeausbildung in Teilzeit absolviert.
Cathrin Aust ist eine von 32 Schülern, die die Pflegeausbildung in Teilzeit absolviert.
RTL

Ausbildung wäre sonst nicht möglich gewesen

Die Pflegeausbildung in Teilzeit dauert vier anstatt drei Jahre. Der Unterricht am Ausbildungszentrums des St. Bernward Krankenhauses geht immer von 8.15 Uhr bis 13.15 Uhr, alle zwei Wochen freitags bis 11.30 Uhr. In den Praxisphasen wird flexibel auf die Auszubildenden eingegangen. Cathrin hätte die Ausbildung im Vollzeitmodell nicht machen können. „Weil ich genau weiß, dass ich die volle Arbeitszeit so mit den Kindern nicht arbeiten könnte”. Für viele ist die Teilzeitausbildung eine Chance, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können und ermöglicht Menschen den Schritt in ein neues Berufsfeld.

Lest auch: Zehn Pflegekräften aus Wilstedt droht die Abschiebung

Durch die Teilzeitausbildung können auch neue Fachkräfte gewonnen werden. „Diese Teilnehmenden, die wir jetzt haben, die hätten wir für eine Vollzeitausbildung nicht gewinnen können”, sagt Annette Lauber, Leiterin des Ausbildungszentrums.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Video-Tipp: Projekt soll Schüler für Pflegeberufe begeistern

Cathrin würde die Ausbildung durchaus weiterempfehlen

Inhalte und Zertifikat der Teilzeitausbildung sind identisch mit der Vollzeitausbildung. Cathrin Aust hat dadurch die Möglichkeit weiter in einem medizinischen Beruf zu arbeiten und macht anderen Menschen Mut, auch den Schritt zu wagen, nochmal etwas Neues zu beginnen: „Vielleicht auch vorab schonmal ein kleines Schnupperpraktikum zu machen, erstmal zu gucken, wie komme ich damit klar? Wie ist das mit der Familie hinterher? Ist meine Motivation groß genug, das durchzuziehen? Aber ich würde einfach sagen, ja, Mut fassen und anfangen. Es lohnt sich.”