Grünen-Politikerin von Rentner angegriffen
Marie Kollenrott: „Er hat mich bedrängt und auch geschlagen!”

Es ist ein Schlag gegen die Demokratie!
Während einer Wahlkampfveranstaltung Ende Mai wird die 39-jährige Grünen-Politikerin auf einmal attackiert - mitten in der Göttinger Innenstadt. Der Täter: Ein 66-jähriger Rentner. Es ist nicht sein erstes Vergehen!
Marie Kollenrott wird bei Angriff verletzt

Am 25. Mai steht Marie Kollenrott mit ihrer Partei in der Göttinger Innenstadt. Plötzlich greift sie ein Rentner (66) an, beleidigt sie und soll „Dreckspack, ihr Grünen” gerufen haben. Hartmut D. sei einen Schritt auf sie zugekommen, habe sie bedrängt, wie Marie Kollenrott in einem Gespräch mit RTL erzählt. Die Politikerin habe ihn gebeten einen Schritt zurückzugehen: „Und auch das tat er nicht, sondern ganz im Gegenteil: Er hat mich dann weiterhin bedrängt und eben auch geschlagen.”
Der 66-Jährige schlägt mehrfach gegen ihren Oberarm. Kollenrott sei ihm gefolgt, mit dem Handy in der Hand, um Fotos zu machen: „Das hat er dann bemerkt und ist dann wieder auf mich losgegangen, hat mir das Handy aus der Hand geschlagen und sagte dann auch: Sie fotografieren mich nicht. Und er hat mich dann auch wieder erwischt.” Die Grünen-Politikerin verletzt sich - sie hat mehrere Prellungen am Arm. Die Polizei kann den Angreifer noch vor Ort festnehmen, wenig später steht er bereits vor Gericht.
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Staatsanwaltschaft beantragt beschleunigtes Verfahren

„Ich bin angespannt, durchaus. Und gleichzeitig bin ich sehr dankbar, der Staatsanwaltschaft, dem Gericht, dass es dieses beschleunigte Verfahren jetzt gibt”, erklärt Marie Kollenrott kurz vor dem Prozesstermin am Montag (17. Juni) in einem Gespräch mit RTL. Die Tat ist noch nicht einmal einen Monat her. „In diesem Fall hat die Staatsanwaltschaft sich dazu entschlossen ein beschleunigtes Verfahren zu beantragen, weil es in letzter Zeit vermehrt zu Übergriffen auf Personen gekommen ist, die im Wahlkampf stehen und dieses eine sehr beunruhigende Entwicklung ist und ein Zeichen gesetzt werden muss”, erklärt Oliver Jitschin vom Amtsgericht Göttingen RTL. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Körperverletzung und Beleidigung.
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Rentner Hartmut D. ist bereits vorbestraft

Hartmut D. sagt an diesem Prozesstag auch vor Gericht aus. Er gesteht die Tat jedoch nicht komplett: „Falls es zu einer Berührung gekommen sein soll, dann entschuldige ich mich”. Die Staatsanwaltschaft ist sich aber sicher: Der Vorwurf habe sich in allen Punkten bestätigt. Der 66-Jährige wird zu einer Geldstrafe von 1.600 Euro verurteilt, die er in Monatsraten abbezahlen kann. Dazu kommt noch ein Schmerzensgeld in Höhe von 600 Euro.
Straferschwerend sei die Vorstrafe des Rentners, so der Staatsanwalt. Hartmut D. wurde bereits im Sommer 2020 verurteilt. Zu dem Zeitpunkt verwendete er das Bild eines Reichsadlers auf einem Hakenkreuz als WhatsApp-Profilbild.
Marie Kollenrott lässt sich nicht entmutigen
Auch wenn der Angriff auf die Politikerin nun einige Woche zurückliegt - spurlos ist er nicht an ihr vorbeigegangen. Bereits direkt nach dem Angriff spürt Marie Kollenrott die Folgen, sowohl körperlich als auch seelisch: „Ich habe bestimmt eine Woche, zehn Tage lang nicht besonders gut geschlafen. Einfach, weil ich unruhig war.” Ihre Unbefangenheit und die Freude auf Menschen zu treffen, möchte sie aber nicht verlieren, wie Kollenrott RTL erzählt: „Angst habe ich nicht. [...] Was es aber mit Sicherheit macht, ist, dass man ein wenig wachsamer wird, sich anschaut, wer das Gegenüber ist.”
Direkt nach dem Angriff solidarisieren sich viele Menschen mit der Politikerin, die viel Zuspruch und Unterstützung bekommt. Und entmutigen, das lässt sich Marie Kollenrott erst Recht nicht: „Über 35 Prozent der Menschen in dieser Stadt haben mir ihre Stimme gegeben und die werde ich nicht enttäuschen. Für die werde ich weiter mutig und kraftvoll Politik machen”
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