Kritik ausgerechnet vom Landesfrauenrat
In dieser Behörde arbeiten jetzt nur noch MitarbeiterINNEN

Rotenburg greift durch!
Der Weg zu einer möglichst geschlechterneutralen Sprache ist wohl noch sehr lang und schwierig. Der Landkreis Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen geht jetzt einen sehr simplen, aber besonderen Weg. Doch den finden nicht alle gut.
Selbst der Landrat wird zur Landrätin
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Leser*innen, liebe Leser:innen und liebe Lesende: Es gibt sehr viele Möglichkeiten, in Texten möglichst alle Menschen anzusprechen - nicht selten endet das auch mal im Chaos. Um dem zuvorzukommen, wird in der Landkreisverwaltung in Rotenburg (Wümme) bei der Ansprache der Mitarbeitenden jetzt einfach die weiblichen Form benutzt - zumindest in der Allgemeinen Dienst- und Geschäftsanweisung, in der z.B. Abläufe und Vorschriften des Dienstalltags geregelt sind. So gibt es also z.B. Dezernentinnen, Mitarbeiterinnen und auch eine Landrätin.
Die Idee dazu hatte auch passenderweise Landrat Marco Prietz (CDU). „Warum müssen immer nur die Frauen mit der Erklärung zurechtkommen, dass mit männlichen Bezeichnungen auch sie umfasst sind? Wir Männer können das andersrum auch mal über uns ergehen lassen, ohne dass es uns in irgendeiner Art und Weise herabsetzen würde”, schreibt er auf Instagram. Zumal die Mehrzahl seiner Beschäftigten eh weiblich sei. Bei dem Vorstoß geht es dem Landrat insgesamt auch um eine gut lesbare, barrierearme Sprache.
Im Video: Bundesbehörde mit steiler These
Kritik vom Landesfrauenrat
Natürlich gibt es nicht nur Lob für diese Idee. Allein bei Instagram äußern viele (offenbar vor allem männliche) User ihren Unmut. Auch der Landesfrauenrat Niedersachsen hält das Ganze zwar für eine „interessante Idee”, aber: „Es ist in der Regel nicht nachhaltig”, so die Vorsitzende Barbara Hartung im RTL-Interview. „Wir würden uns wünschen, dass eben Männer und Frauen gleichberechtigt in der Sprache vorkommen.”
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Für die Menschen in Rotenburg ändert sich vorerst zumindest nichts. Auf der Website des Landkreises ist z.B. von „Bürgerinnen und Bürgern” die Rede - damit sich möglichst alle angesprochen fühlen. (dka, mit dpa)