Panikattacken, Krampfanfälle
Chaja (22) wurde missbraucht - wie ihr ein Assistenzhund hilft

Alltagshelfer auf vier Pfoten!
Chaja Thiele aus Norden (Niedersachsen) wurde drei Jahre lang sexuell missbraucht. Seitdem leidet die 22-Jährige an einer posttraumatischen Belastungsstörung, hat immer wieder Panikattacken und traut sich kaum noch alleine raus. Ihr einziger Lichtblick ist Assistenzhund Hummel.
Flauschiger Mutspender
„Ich habe gewisse Orte komplett gemieden. Und mit Hummel ist es so, dass ich eigentlich überall hingehe”, beschreibt Chaja Thiele die Bedeutung von Hündin Hummel für sie im RTL-Interview. „Und ich bin auch stolz darauf, sie zu haben und auch als Assistenzhund zu haben.” Im Oktober vergangenen Jahres stößt die Assistenzhündin ins Leben der 22-Jährigen und begleitet sie durch den Alltag, wie etwa beim Einkaufen. In Deutschland werden Assistenzhunde seit 2008 ausgebildet. Ihre Aufgabe ist es, Besitzern Trost zu spenden, Anfälle zu unterbrechen und in schwierigen Situationen zur Seite zu stehen. Auch bei Menschen mit Diabetes, Epilepsie oder Autismus werden sie eingesetzt. Genau das ist es, was Chaja Thiele so dringend braucht: Denn seit ihrem Missbrauch vergeht für sie kaum ein Tag ohne Panikattacken oder Krampfanfälle. Sogar ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin muss sie abbrechen.
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Hummel beendet Krampfanfälle
Zwar befindet sich Schnauzer-Hündin Hummel noch in der Ausbildung zum Assistenzhund, doch schon jetzt kann sie wahre Wunder bewirken. Dies zeigt sich etwa, wenn bei Chaja plötzlich eine sogenannte Dissoziation - der Beginn eines minutenlangen Krampfanfalles - auftritt. „Wenn ich sie dann zu mir hole und sie mich im Gesicht ableckt - das klingt zwar eklig, aber das hilft total. Weil man ist durch diesen Zustand wie benebelt und wie unter einer Glasglocke quasi“, beschreibt sie eine solche Situation. „Hummel holt mich dann aus dieser Glocke raus und bringt mich in die Realität zurück.“
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Krankenkasse zahlt oft nicht
Anders als bei Blindenhunden, übernimmt die Krankenkasse für Assistenzhunde wie Hummel oft nicht die Kosten. Die AOK Niedersachsen begründet dies: „Der Assistenzhund dient nicht der Vorbeugung oder dem Ausgleich einer Behinderung. Auch wird der Hund nicht im Rahmen einer ärztlichen Behandlung eingesetzt oder ist in einen ärztlichen Therapieplan eingebunden.” Besitzer müssen die Kosten von rund 10.000 bis 25.000 Euro für ihre vierbeinigen Begleiter häufig selbst tragen.