Kommt meine Bestellung bald schneller als gedacht?

Paket-Lieferung mit der Straßenbahn? Amazon und Stadt Frankfurt testen Modellprojekt

von Annabelle Wohlrath und Leonie Dorn

Möglichst sauber, leise und nachhaltig
So sollen Pakete in Frankfurt zu ihren Bestellern kommen. Deshalb hat ein Forschungsteam ein Pilot-Projekt gestartet und untersucht. Mit einer Güter-Tram wurden die Päckchen in die Innenstadt gefahren. Wie genau das funktioniert und was in Zukunft geplant ist, erfahrt ihr im Video.

1800 Pakete passen in eine Straßenbahn

Täglich kommen rund 10.000 Amazon-Pakete oft mit Diesel-Fahrzeugen nach Frankfurt. Das das nicht unbedingt klimaneutral ist, ist der Stadt Frankfurt klar. Deshalb wurde das Projekt „LastMileTram RheinMain V“ ins Leben gerufen. Beteiligt sind die Verkehrsgesellschaft Frankfurt in Kooperation mit dem Logistikunternehmen Amazon und der Frankfurt University of Applied Sciences. Mit dem Konzept sollen die Bestellungen in eine Tram geladen und in die Innenstadt gebracht werden. Von da holen umweltfreundliche E-Lastenräder die Pakete ab und liefern sie direkt an die Haustür. Ein Konzept das vier Wochen lang getestet wurde, wenn es nach allen Beteiligten geht, mit Erfolg.

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Denn 56% CO2-Emissionen soll diese Lieferkette einsparen. Eine Idee mit Zukunft, erklärt der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori: „Weil wir längst, glaube ich, alle in den Städten ein Interesse daran haben, unseren Verkehr sinnvoller zu organisieren, nachhaltiger die Pakete zu transportieren. Dafür zu sorgen, dass es weniger Staus bei uns gibt, weniger Abgase”. Damit könnten die Pakete nicht nur klimaneutraler zum Besteller gelangen, sondern auch schneller.

Das Konzept gab es so ähnlich schon einmal

Damals wurden Pakete bereits in Frankfurt mit der Bahn angeliefert. Eine Konzept, dass jetzt offenbar wieder aufblüht. „Das Rad wird nicht neu erfunden, auch wenn wir in dem Fall Fahrräder einsetzen. Aber es gab alles in irgendeiner Form schon mal. Ich denke, der große Vorteil liegt tatsächlich in der Möglichkeit der Digitalisierung und Automatisierung,” sagt Projektleiter Benjamin Federmann. Mit einer halben Million Euro hat das Land das Projekt gefördert, mit dem Ziel, dass es irgendwann auf eigenen Beinen steht.

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„Am Ende geht es natürlich immer auch darum, dass so ein Konzept sich wirtschaftlich tragen muss. Aber da sind wir jetzt nach den Erkenntnissen die wir haben, relativ zuversichtlich, dass sich so was auch im Realbetrieb bewähren kann,” erklärt Wirtschaftsminister Mansoori. Bis Ende des Jahres sollen die Test-Ergebnisse weiter ausgewertet werden. Bis die Straßenbahnen als Paketlieferanten dienen, dürfte es aber noch etwas dauern. Das liegt an der Gesetzeslage. Das Land Hessen hat aber bereits angekündigt, das Projekt dahingehend zu Unterstützung.