Komplette Bruchlandung Alle zehn fallen durch! Kinder-Fahrradanhänger crashen bei Stiftung Warentest

Kinder sollten erst ab einem Alter von über einem Jahr in einem Fahrradanhänger transportiert werden.
Knallhartes Urteil! Kein einziger Fahrradanhänger kann bei Stiftung Warentest bestehen.
Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Was für miserable Ergebnisse!
Zehn Fahrradanhänger für Kinder hat Stiftung Warentest geprüft – zehn fallen mit „Mangelhaft“ durch. Wie kommt es zu so einer miserablen Bewertung, was sollten Eltern jetzt wissen? Die wichtigsten Infos im Überblick.

Problem Nummer eins: Schadstoffe

Stiftung Warentest hat sieben Fahrradanhänger für zwei Kinder sowie drei Einsitzer, die auch als Buggy genutzt werden können, getestet. Preisspanne: zwischen 350 und 1.300 Euro – doch das Urteil ist unabhängig davon vernichtend.

Eines der Hauptprobleme sind sogenannte polyfluorierte Substanzen (PFAS), die seit Juli 2020 beziehungsweise Februar 2023 verboten sind und die Textilien schmutz- und wasserabweisend machen sollen. Das Labor fand sie in hohen Konzentrationen in den Sitzbezügen oder Kabinenstoffen von neun Anhängern. Der Thule Coaster XT (Note 5,4) enthält zwar noch erlaubte PFAS, doch auch die sollen demnächst verboten werden.

Lese-Tipp: ADAC testet Kindersitze fürs Fahrrad - mit erschreckenden Ergebnissen!

Nicht abbaubar und gesundheitsgefährdend

PFAS sind in der Umwelt nicht abbaubar und können vom Menschen zum Beispiel über Lebensmittel aufgenommen werden. Einige erhöhen das Risiko für Leberschäden oder verringerte Reaktionen auf Impfungen. Von den Anhängern geht zwar keine unmittelbare Gefahr für die Kinder aus, trotzdem wertet Stiftung Warentest hier streng ab. Das Magazin rät zum Kauf gebrauchter Anhänger, da so wenigstens keine neuen PFAS in die Umwelt geraten.

Doch das sind nicht die einzigen Schadstoffe: Besonders der Hamax Cocoon (Note 5,2) fällt auf. Er enthält laut Stiftung Warentest mehr polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) als vom GS-Zeichen erlaubt, zahlreiche dieser Substanzen wirken krebserregend. Außerdem Benzo(ghi)perylen, das im Tierversuch erbgutverändernd wirkte, sowie hohe Mengen des Weichmachers DPHP. Dieser schädigte im Tierversuch Schild- und Hirnanhangdrüse.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Problem Nummer zwei: Sicherheitsmängel

Vier Modelle versagten darüber hinaus im Sicherheitstest. Der Thule Coaster XT, der Hamax Cocoon sowie der Vaaya 2 und der Keeke 1 von Croozer (beide Note 5,4) boten beim 180-Grad-Überschlag zu wenig oder keinen Platz zwischen Kopf und Boden. In Seitenlage berührte der Kopf des Dummies außerdem harte Bauteile in den Kabinen. „Beides kann bei einem Unfall zu schweren Kopfverletzungen führen“, so Stiftung Warentest. An einem Prüfexemplar des Thule Coaster XT riss die Deichselkupplung ein, an einem weiteren brach sie sogar komplett ab.

Lese-Tipp: Kinderfahrräder im Check- die besten Modelle

Das sagen die Hersteller

Stiftung Warentest hat alle Hersteller mit den Testergebnissen konfrontiert:

  • Croozer teilt mit, dass die beiden Anhänger grundsätzlich überarbeitet und für die Saison 2025 durch neue Modelle ersetzt würden.

  • Hamax kann die Untersuchungsergebnisse nicht nachvollziehen – eigene Prüfungen hätten keine Auffälligkeiten ergeben. Man gehe davon aus, dass die Anhänger die gesetzlichen Vorgaben einhalten und werde die Modelle weiterhin anbieten.

  • Thule erklärt, dass die Textilien neu entwickelter Anhänger keine PFAS mehr enthalten sollen. Eigene erneute Prüfungen hätten keine Auffälligkeiten ergeben – das Unternehmen geht deshalb davon aus, dass die drei von Stiftung Warentest geprüften Anhänger ohne Sicherheitsbedenken verkauft werden können.

Alle Testergebnisse findet ihr online bei Stiftung Warentest.