Warum das so gefährlich istBatterie fiel aus Spielzeug! Hausmittel bewahrt Isabella (4) vor Loch im Magen

Puh, gerade noch mal gut gegangen!
Eine Vierjährige kauft sich von ihrem Taschengeld im Vergnügungspark ein Elektro-Spielzeug - doch auf dem Heimweg fehlt eine der Knopfbatterien. Das Mädchen verschluckt sie. Lebensgefahr! Schnell fahren die Eltern ins Krankenhaus. Zum Glück geht alles gut aus. Jetzt warnen die Eltern andere vor der Gefahr.
Knopfzelle verschluckt! Die Ärzte verschreiben Honig
Isabella Telford aus Norfolk in Großbritannien ist ein fröhliches Mädchen und hat Spaß während ihres Familienurlaubs im Haven Wild Duck Holiday Park an der Küste Ostenglands.
Doch dann passiert das Unglück: Sie verschluckt eine Batterie aus einem Spielzeugring, den sie dort in einem Geschäft gekauft hat.
„Wir gaben den Kindern jeweils etwas Taschengeld und Isabella fand den Ring und kaufte ihn”, erzählt Isabellas Mutter Adele Telford der Agentur Kennedy News & Media. Als die Familie von ihrer Reise zurückkehrt, fehlt eine der Batterien in ihrem Spielzeug. „Isabella sagte schließlich, sie habe eine der Knopfbatterien verschluckt”, erinnert sich die 31-Jährige. Die Batterie musste sich aus dem Spielzeug gelöst haben – obwohl sie eigentlich sie in einem kindersicher verschraubten Fach sein müsste.
Schnell bringt sie ihre Tochter ins Universitätskrankenhaus von Norwich. „Sie legten sie auf ein kleines Bett und gaben Emily einen großen Topf Honig und eine Spritze. Ich war wirklich besorgt, dass die Batterie ihren Hals oder ihren Bauch verbrannt haben könnte”, sagt Adele.
Aber alles geht Gott sei Dank gut: Isabella kann entlassen werden, nachdem sie die Batterie auf natürliche Weise ausgeschieden hat.
Ihre Mutter warnt jetzt andere Eltern
Nach dem Vorfall wendet sich Adele an den Ferienpark und berichtet, dass die Batterien in dem Produkt nicht ausreichend gesichert waren. Von den Verantwortlichen des Parks erhielt sie jedoch eine allgemeine Antwort auf ihre Beschwerde. Man habe sie gefragt, was sie sich wünsche. „Ich habe gesagt, dass ich möchte, dass der Ring aus dem Regal genommen wird oder dass die Batterien gesichert werden”, sagt Adele.
Sie möchte andere Eltern vor ähnlichen Gefahren warnen: „Wenn Ihr Kind eine Knopfbatterie verschluckt hat, geben Sie ihm so schnell wie möglich Honig und bringen Sie es ins nächste Krankenhaus.”
Alkalische Lösung kann das Gewebe zerstören
Tatsächlich werden Lithium-Knopfbatterien am häufigsten verschluckt, weil sie wie Pillen aussehen, weiß Medizinjournalist und Präventivmediziner Dr. Christoph Specht. „Wenn sie verschluckt werden, führt das zu drei Problemen. Erstens ist die rein mechanische Verstopfung alles andere als optimal.“
Das zweite - und größte - Problem sei aber der Stromfluss, erklärt der Mediziner.
Das Tückische: Die kleinen Lithium-Knopfzellen haben eine viel höhere elektrische Spannung als herkömmliche AAA-Batterien. „Wenn die Speiseröhre feucht ist und durch den Strom eine alkalische Lösung entsteht, wird das Gewebe zerstört. Bleibt die Batterie länger in der Speiseröhre, perforiert sie das Organ und es entsteht ein Loch, durch das Bakterien in die umliegenden Organe gelangen.“
Und genau das ist die Gefahr, wenn Kinder - aber auch Erwachsene - eine Knopfzelle verschlucken. „Die Entzündung und der Austritt der Bakterien sind problematisch und können im schlimmsten Fall zum Tod führen“, so Dr. Specht weiter.

Honig ist eine gute Idee - aber trotzdem immer zum Arzt!
Deshalb sei es notwendig, sofort einen Arzt aufzusuchen oder einen Rettungswagen zu rufen.
„Das Kind wird dann sediert und in Narkose versetzt, damit es endoskopisch von der Knopfzelle befreit werden kann. Die Batterie wird dann von oben durch den Mund entfernt.“
Magen-Gel aus der Apotheke, das normalerweise gegen Sodbrennen eingesetzt wird, sei als Erste Hilfe eine gute Idee. „Oder tatsächlich haushaltsüblichen Honig“, erklärt Specht. Das Magen-Gel oder der Honig lege sich wie eine Schutzschicht um die Batterie. „Dadurch fließt weniger Strom und die entstehende Lauge wird abgepuffert“, weiß der Experte.
Außerdem - das ist bisher nicht hundertprozentig bewiesen - rutscht die Batterie auf diese Weise vielleicht sogar schneller ab und kann auf dem üblichen Weg ausgeschieden werden. „Der Haupteffekt ist aber die Neutralisierung der alkalischen Lösung.“ Untersucht wurde das an Schweinen in einer 2018 veröffentlichten Studie.
Dem Kind ein paar Milliliter Honig einzuflößen, sei daher eine gute Idee, wie der Mediziner betont. Allerdings sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, damit ein Röntgenbild gemacht und die Knopfzelle entfernt werden kann. (ija/vdü)