„Wahrscheinlich normaler saisonaler Anstieg”Volle Kliniken durch Metapneumovirus hMPV in China? Jetzt meldet sich die WHO

Menschen gehen am 6. Januar 2025 in Peking mit Masken spazieren, da sich Atemwegserkrankungen, die durch das humane Metapneumovirus (hMPV) verursacht werden, ausbreiten.
In Peking tragen die Menschen wieder Masken - Grund ist die Angst vor einer Ansteckung mit hMPV. Doch die WHO sieht keinen Anlass zur Beunruhigung.
picture alliance / Kyodo

Entwarnung bei hMPV!
Die WHO sieht in den Meldungen über einen Ausbruch des humanen Metapneumovirus in China keinen Grund zur Besorgnis. Es handele sich um ein normales saisonales Ereignis, betonen die Experten. Auch der Medizinjournalist Dr. Christoph Specht gibt Entwarnung: Es handelt sich um ein altbekanntes Virus, gegen das die meisten Menschen immun sind.

Metapneumovirus-Fälle in Notaufnahmen und Krankenhäusern sind überschaubar

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann jüngste Medienberichte über einen Ausbruch des humanen Metapneumovirus (hMPV) in Teilen Chinas nicht bestätigen. Ein WHO-Sprecher betonte jetzt gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt, dass die Zahl der akuten Atemwegsinfektionen, zu denen auch hMPV gehört, zwar im Vergleich zum Vormonat zugenommen habe, dies aber für die Wintermonate auf der Nordhalbkugel nicht ungewöhnlich sei.

Der Bericht der chinesischen Gesundheitsbehörde CDC vom 2. Januar zeigt laut Ärzteblatt einen Aufwärtstrend der hMPV-Fälle vor allem in den nördlichen Provinzen. Aber auch dort blieben die Fallzahlen in der Kalenderwoche 52 mit sechs leichten und fünf schweren Fällen in Ambulanzen, Notaufnahmen und Krankenhäusern überschaubar.

Ähnlich sieht es laut Ärzteblatt in Deutschland und England aus, wo die hMPV-Fallzahlen ebenfalls im einstelligen Bereich liegen. Der britische Mediziner Paul Hunter von der University of East Anglia sieht daher „insgesamt keine Anzeichen für ein ernsthaftes globales Problem”.

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Kein ungewöhnlicher hMPV-Anstieg in Deutschland

Auch in Deutschland ist die Zahl der Erkrankungen mit dem humanen Metapneumovirus gering. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat in seinem Bericht vom 17. Dezember 2024 nur elf Fälle in der 50. Kalenderwoche festgestellt.

Generell waren Ende 2024 die häufigsten Erkältungsviren Rhinoviren, gefolgt von Coronaviren und Adenoviren. Die Grippeviren Influenza A und B, RS-Viren, Parainfluenzaviren und hMPV wurden alle mit einer Häufigkeit von 7 Prozent nachgewiesen. hMPV trat dabei hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren auf.

Medizinexperte über Metapneumovirus hMPV: „Entscheidend ist, dass das Virus nicht neu ist”

Experten weisen jedoch immer weider darauf hin, dass hMPV besonders für Risikogruppen wie Kleinkinder, ältere Menschen und immungeschwächte Personen gefährlich sein kann. Jacqueline Stephens, Epidemiologin an der Flinders University, betont, dass es sich bei dem aktuellen Anstieg „wahrscheinlich um den normalen saisonalen Anstieg im Winter” handele.

Auch der Präventivmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht beruhigt besorgte Gemüter angesichts der Meldungen. „Entscheidend ist, dass das Virus nicht neu ist”, sagte er am 6.1.2025 in einem RTL-Interview. „Es verursacht keine tödlichen Erkrankungen, nur in Einzelfällen, vor allem zum Beispiel bei Frühgeborenen.” Die meisten Menschen hätten sich aufgrund der hohen Ansteckungsrate schon früh im Leben mit dem Virus infiziert und eine Immunität entwickelt.

Auch eine mögliche Mutation des Virus sieht Specht gelassen. „Dass es mutiert, wäre für ein RNA-Virus nicht ungewöhnlich”, räumt er ein. „Aber es ist kein Virus, das ständig mutiert, wie zum Beispiel das Grippevirus. Es ist ein altbekanntes Virus, bei dem es eben auch eine Immunität gibt.”