Lebensbedrohliche Krankheit auf dem VormarschRKI warnt vor Diphtherie-Ausbruch in Deutschland

Diphtherie auf dem Vormarsch in Deutschland
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit.
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Stehen wir vor einer neuen Pandemie?
Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt vor einem bundesweiten Diphtherie-Ausbruch. Wie ihr die Krankheit erkennen und euch schützen könnt.

Diphtherie verbreitet sich innerhalb Deutschlands

In einem aktuellen Bericht weist das RKI auf eine verstärkte Verbreitung des Erregers Corynebacterium diphtheriae hin. Konkret ist die Rede vom Sequenztyp ST574. Dieser wurde in Deutschland erstmals im Herbst 2022 nachgewiesen. Zeitgleich kam es europaweit zu Ausbrüchen. Betroffen waren damals primär geflüchtete Menschen. Inzwischen fanden Forscher in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Regionen mehrere genetisch sehr ähnliche Varianten. Besonders auffällig: Die Krankheit verbreitet sich innerhalb Deutschlands und wird nicht mehr ausschließlich von Geflüchteten übertragen.

Was ist Diphtherie?

Diphtherie zählt zu einer gefährlichen Infektionskrankheit und diese kehrt zurück. Übertragen wird die Erkrankung durch ein Bakterium, welches ein gefährliches Gift bildet. Von der Erkrankung betroffen sind meistens die Atemwege. Symptome der Krankheit wirken im ersten Moment harmlos: Husten, ein Kratzen im Hals und Anschwellen der Mandeln. In Einzelfällen kann es aber auch zu einer Endokarditis, einer Herzinnenhautendzündung kommen. Unbehandelt endet das in den meisten Fällen tödlich.

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Besonders gefährdet sind Bevölkerungsgruppen, die für Krankheiten und einen eher schweren Verlauf anfällig sind: ältere Menschen, Geflüchtete, Menschen mit Vorerkrankung, Ungeimpfte sowie Obdachlose. Neben der Erkrankung der Atemwege kann aber auch die Haut von Diphtherie befallen sein. In beiden Fällen, der klassischen und der Hautdiphtherie, kommt es durch Kontakt mit Erkrankten zur Infektion. Symptome sind hier: eitrige Wunden, Rötungen und schmierige Beläge auf der Haut.

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Video-Tipp: Was ist Diphtherie?

Bereits drei Todesfälle seit 2024

Bis Ende April 2025 wurden laut RKI 126 Fälle von Diphtherie allein in Deutschland gemeldet. Die meisten davon im Jahr 2022. Unter den zahlreichen Fällen von Diphtherie und Hautdiphtherie gab es seit Januar 2024 drei Todesfälle. Darunter: ein ungeimpftes Kind in Brandenburg, eine Pflegeheimbewohnerin in Sachsen und eine aus Polen eingereiste Pflegekraft in Niedersachsen, die sich vermutlich dort angesteckt hat. Ein Grund zur Sorge: immer mehr Fälle zeigen einen schweren Verlauf, der teilweise sogar tödlich endet. Besonders schwer verlaufen die Fälle, bei einer Infektion der Atemwege.

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RKI warnt vor Diphtherie und fordert Wachsamkeit

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts muss speziell medizinisches Personal wachsam sein. Labore sollten bei Verdacht auf eine Infektion zusätzlich das Diphtherie-Toxin testen und daraufhin Fälle melden. Bei bestätigten Fällen müssen Kontaktpersonen identifiziert und deren Impfstatus abgefragt werden. Jeder, der nicht über einen aktuellen Impfschutz gegen Diphtherie verfügt, sollte geimpft werden. (mho/rkm)