Zwischen Diagnose und Tod lagen nur Tage
Aggressiver Hirntumor! Patrick (†38) stirbt wenige Wochen vor der Geburt seiner Tochter

Das Kinderzimmer ist fertig, das Nest bereitet, doch Patrick wird sein Wunschkind Lia nie kennenlernen.
Es ist eine Geschichte, die zeigt, wie nah Leben und Tod beieinander liegen: Der 38-jährige Patrick stirbt unerwartet an einem aggressiven Hirntumor, als seine Partnerin Sandra im siebten Monat schwanger ist. Jetzt muss sich die werdende Mutter allen Herausforderungen alleine stellen. Unterstützung bekommt sie von ihren Polizei-Kollegen und von vielen Fremden, die mitfühlen.
Kopfschmerzen und Sehstörungen - und dann eine tragische Diagnose
Für Eltern gibt es nichts Schöneres, als sich die Zukunft mit dem eigenen Kind auszumalen. Wie wird es aussehen? Wann lernt es sprechen und laufen? Wie wird der erste Tag im Kindergarten, wie die Einschulung? Auch Patrick freut sich auf genau diese Dinge. Er möchte seiner Tochter das Fahrradfahren beibringen, sie zum Schwimmunterricht begleiten, ihr in der Pubertät und bei ihrer ersten großen Liebe beistehen. Doch all diese Wünsche und Hoffnungen werden am 11. Juni zerstört.
Sandra (37) und Patrick sind zweieinhalb Jahren ein glückliches Paar, leben gemeinsam in einer Wohnung, teilen den Traum von einer gemeinsamen Familie. Ein Traum, der in Erfüllung zu gehen scheint, als Sandra schwanger wird – ein absolutes Wunschbaby.
Doch das Glück währt nur kurz. Patrick leidet seit einiger Zeit unter wahnsinnigen Kopfschmerzen und einem eingeschränkten Sichtfeld. Er geht zu seinem Hausarzt und wird direkt an einen Spezialisten verwiesen. Dort erhält er die niederschmetternde Diagnose: Er hat einen seltenen Hirntumor.
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Patrick stirbt, bevor er seine Tochter Lia kennenlernen darf

Die genaue Diagnose und somit auch die Frage danach, wie hoch die Heilungschancen sind, ist zunächst nicht bekannt. Patrick muss sich einer Biopsie unterziehen, das Ergebnis soll wenige Tage später kommen. Das Paar ist hoffnungsvoll und optimistisch. Für ihr ungeborenes Kind, das den Namen Lia tragen soll, wollen beide nicht in Panik verfallen und erst einmal abwarten.
Doch die genaue Diagnose wird Patrick nicht mehr erreichen: Wenige Tage nach dem ersten Arztbesuch stirbt er und lässt Sandra, im siebten Monat schwanger, allein zurück.
Drei Tage nach seinem Tod wäre Patrick 39 Jahre alt geworden. Sandra entscheidet sich, den Geburtstag am 14. Juni mit allen eingeladenen Gästen dennoch zu feiern. „Es war eine stille und sehr innige Feier”, berichten Freunde.
Während es dem ungeborenen Kind gut geht, leidet Sandra. „Ihre Gefühlslage ist nicht in Worte zu fassen. Sie schwankt zwischen der Freude auf die Geburt und dem Verlust des Partners und der Trauer,“ berichtet Ulf Schnoor, Leiter des Polizeireviers Eutin, RTL. Vor allem die Beerdigung, die vor wenigen Tagen stattfand, sei eine schwere emotionale Belastung gewesen.
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„Lasst eure Herzen sprechen” -Spendenaufruf für Sandra
Sandra steht nun vor der Aufgabe, ihr Leben komplett neu auszurichten. „Die gesamte Lebensplanung ist von einem auf den anderen Tag zerstört, da der Hauptverdiener der kleinen Familie gestorben ist“ erläutert Schnoor die Situation. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Sandra wird von ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Eutiner Polizeirevier unterstützt. „Die ganze Polizeifamilie steht ihr für Erledigungen im Alltag, Spaziergänge und Gespräche zur Seite. Ich bin unheimlich stolz auf diesen Zusammenhalt – gerade in dieser für Sandra schweren Zeit,“ so Ulf Schnoor.
Daneben haben er und die Kollegen des Polizeireviers eine Spendenkampagne auf GoFundMe aufgesetzt - auf Sandra kommen durch Patricks Tod einige finanzielle und juristische Herausforderungen zu, aktuell gibt es noch keinen Vaterschaftsnachweis. Ulf Schnoor erklärt: „Es fallen Kosten für die Entnahme der DNA und Anwaltskosten an, um den Vaterschaftsnachweis zu erbringen und die Halbwaisenrente zu beantragen.” Die kleine Lia, die bald zur Welt kommen wird, soll gut versorgt werden. Sandra wird vorerst nicht wieder arbeiten können.
Ihr Schicksal berührt viele Menschen, bislang wurden bereits 39.000 Euro gespendet. Geld, das Sandra und ihrem ungeborenen Kind den Start in die neue Lebensphase erleichtern soll - trotz allen Leids, trotz allen Schmerzes.
Ihre Kollegen schreiben: „Lasst eure Herzen sprechen. Zeigt, dass ihr die kleine Familie nicht alleine lasst.” Auch, wenn allen klar ist: „Es wird an vielen Stellen fehlen.”