Wie ein Messerstich ins Auge

„Man könnte mit dem Kopf gegen die Wand schlagen!” Familienvater (37) leidet an Clusterkopfschmerzen

Nico Habeck leidet seit fünf Jahren an Clusterkopfschmerzen.
Nico Habeck leidet seit fünf Jahren an Clusterkopfschmerzen.

„Schlag mir doch bitte den Kopf ein, ich halt’s nicht aus!“
Diesen Satz hat der 37-jährige Nico Habeck schon öfter zu seiner Frau gesagt. Seine Schmerzen beginnen am Hinterkopf, wandern in die Schläfe und ziehen bis hinter das Auge. Manchmal dauert eine Attacke dreißig Minuten, manchmal drei Stunden! Habeck leidet an Clusterkopfschmerzen.

„Ich fühle mich eigentlich mehr als Last”

„Jeder kennt Kopfschmerzen“, sagt Nico Habeck im Gespräch mit RTL. Doch zum Glück kennt kaum jemand das Gefühl, das er oft im Alltag hat. „Man könnte mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, um einfach einen Gegenschmerz zu erzeugen“, sagt er. Nico Habeck aus Süderdorf (Schleswig-Holstein) leidet seit fünf Jahren an diesen Schmerzen; erst vor anderthalb Jahren bekommt er die Diagnose Clusterkopfschmerzen. Die Schmerzen halten den Familienvater oft die ganze Nacht wach, weil sie oft im Schlaf einsetzen. Typisch für eine Attacke sind einseitige Schmerzen, begleitet von tränendem Auge, verstopfter Nase und großer Unruhe.

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Für Nico Habeck bedeuten die Schmerzen oft einen Rückzug aus der Normalität. „Also, ich fühle mich eigentlich mehr als Last und mittlerweile nicht mehr als das Familienoberhaupt, weil ich mich oft zurückziehen muss oder ausfalle“, sagt Nico Habeck. Er bleibt bei Unternehmungen oft lieber zu Hause, weil er dort seine Medikamente griffbereit hat. „Aber das ist natürlich auch keine Dauerlösung“, sagt er.

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Clusterkopfschmerzen sind nicht heilbar

Laut einer aktuellen Studie der Barmer Ersatzkasse wurde allein im Jahr 2023 bei fast 75.000 Patientinnen und Patienten Clusterkopfschmerz diagnostiziert – ein Anstieg um 74 Prozent seit 2010. „Es gibt einen Haufen von Kopfschmerzen, acht Attacken am Tag und das über Tage, über Wochen, und wenn man Pech hat, sogar über Monate und Jahre“, erklärt Prof. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, im Gespräch mit RTL. Göbel bezeichnet die Clusterkopfschmerzen als „eine der schlimmsten Schmerzen, die wir Menschen kennen.“

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Behandelt werden die Patienten mit diversen Medikamenten und Verfahren. Auch die Inhalation von Sauerstoff hilft Betroffenen. Heilbar sind Clusterkopfschmerzen bis heute nicht. „Man hat immer die Angst und Panik, dass es wiederkommt, und das beschäftigt mich“, sagt Habeck. Der 37-Jährige hofft, dass er in der Schmerzklinik in Kiel einen Weg findet, mit den Schmerzen besser umzugehen.

Verwendete Quellen: RTL-Recherche, Barmer Ersatzkasse