Briefkasten bleibt 18 Tage lang leer

Drei Wochen keine Post – Mann verpasst Beerdigung seines Freundes

Über die Bezeichnung Schneckenpost kann Arnd Stiel aus dem niedersächsischen Pattensen nicht mehr lachen (Symbolfoto).
Über die Bezeichnung Schneckenpost kann Arnd Stiel aus dem niedersächsischen Pattensen nicht mehr lachen (Symbolfoto).
picture alliance / ZB | Sascha Steinach

Fast drei Wochen!
Weil die Deutsche Schnecken-Post so lange braucht, kann Arnd Stiel seinem Freund nicht die letzte Ehre erweisen. 18 Tage lang kommt kein Briefträger zu dem Mann in Pattensen. Als er endlich wieder Post bekommt, erfährt er vom Tod eines Freundes. Leider mehr als eine Woche nach der Trauerfeier, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtet.

Beerdigung längst vorbei, als die Benachrichtigung kommt

Was für Stiel nicht das das einzige Ärgernis ist, nennt die Post der Zeitung zufolge einen „Einzelfall“. In den 18 Tage lang nicht zugestellten Briefen und Karten sei auch das Rezept für ein wichtiges Blutdruckmedikament gewesen. Dass er nicht bei der Beerdigung seines Freundes sein konnte, nennt er „schon brutal.“ Er wäre dafür nach München gefahren, sagt er der HAZ zufolge.

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Die Begründung der Post empfinde er als „Zumutung“, wie er demnach weiter sagt. Der Briefträger habe ihm erklärt, dass die vielen Pakete und Päckchen in der Weihnachtszeit „Priorität“ hätten. Angeblich seien es in diesem Jahr doppelt so viele wie 2023 gewesen. Zudem sollen Personalmangel und Ausfälle durch Krankheiten für die fast drei Wochen ohne Briefpost bei Stiel in der Kleinstadt bei Hannover schuld gewesen sein.

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Sorge, dass niemand diese Post-Posse glaubt

Post-Sprecher Jens-Uwe Hogardt sagte laut HAZ, dass Briefe und Pakete die „gleiche Priorität hätten. Allerdings schließe er nicht aus, dass Zusteller am Ende ihrer täglichen Arbeitszeit bevorzugt Pakete ausliefern und die Post „gebündelt am nächsten Tag“ verteilten. Allerdings würden „keinesfalls längere Zeit“ gesammelt. Die Gründe, warum es bei Stiel so lange gedauert habe, seien „Spekulation“.

Dem Zusteller in seinem Bezirk mache er keine Vorwürfe, so Stiel, der das Versäumnis beim Unternehmen sieht. Fast drei Woche ohne Post seien schlicht „zu viel“, findet er. Die Post habe ihn in eine unangenehme Situation gebracht, findet er. Denn er traue sich jetzt nicht mehr, den Hinterbliebene seines Freundes zu kondolieren. Er fürchtet, dass ihm niemand glaube, dass er so lange keine Post bekommen habe. (uvo)