Eltern unter Tatverdacht in UntersuchungshaftVater äußert sich zum Motiv - warum musste Ronja (15) aus Pirmasens sterben?

Eine Fotocollage, im Vordergrund ein Mädchen, dahinter Polzisten an einem Ufer.
Ronja (15) wird leblos am Rhein in Worms entdeckt.
dpa/RTL

„Dass der Vater mit der Lebensweise seiner Tochter nicht glücklich war, ist zutreffend.“
Am Montag wird die Leiche der 15-jährigen Ronja aus Pirmasens (Hessen) am Rhein in Worms gefunden. Am Mittwoch ist klar: Es war Tötung durch Ertrinken. Die Eltern stehen unter Verdacht, die Tochter umgebracht zu haben, weil sie mit deren Lebenswandel nicht einverstanden gewesen sein sollen. Ronjas Vater Hassan M. (39) hat das und weiteres bei der Polizei zugegeben, berichtet sein Anwalt im Gespräch mit Focus.

Worms: Vater äußert sich umfangreich zum Tatgeschehen

Was genau vor gut einer Woche am Rheinufer in Worms passiert ist, ist noch unklar. Fest steht: Am Montagvormittag meldet sich Mutter Maryam M. (34) bei der Polizei und teilt den Verdacht mit, dass ihre Tochter tot sein könne. Gegen 18 Uhr wird die Leiche des Mädchens gefunden. Ronjas Eltern werden verhaftet: „Es besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten den Entschluss zur Tötung ihrer Tochter gefasst haben, weil sie mit deren Lebenswandel nicht einverstanden waren”, teilte das Polizeipräsidium Mainz am Dienstag mit. Ronja M. soll laut RTL-Informationen einen Freund über 40 gehabt haben.

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Dass Vater Hassan M. „mit der Lebensweise seiner Tochter nicht glücklich war, ist zutreffend“, sagt Pflichtverteidiger Christian Zinzow im Hinblick auf das Motiv seines Mandanten dem Focus. Der 39-jährige Vater und die 34-jährige Mutter sind in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten untergebracht. Eltern und Tochter sind der Polizei zufolge afghanische Staatsangehörige. „Mein Mandant hat umfangreich beschrieben, was aus seiner Sicht vorgefallen ist. Und natürlich war er daran beteiligt, sonst könnte er dazu nichts aussagen“, erklärt der Anwalt weiter.

Die Aussage des 39-Jährigen sei jedoch nicht als Geständnis oder Teilgeständnis zu verstehen, so sein Verteidiger. „In seiner mehrstündigen Einlassung bei der Kriminalpolizei hat mein Mandant seine Frau im unmittelbaren Zusammenhang mit der Tötung sehr stark belastet“, schildert Zinzow dem Focus.

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Maryam M. sitzt wegen Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft.
Maryam M. bei ihrer Haftvorführung - sie sitzt wegen Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft.
RTL

Ronjas Mutter wird von Polizei vernommen

Auch Ronjas Mutter hat sich im Rahmen einer polizeilichen Vernehmung ebenfalls zum Tatvorwurf geäußert, bestätigt Alexander Fassel von der Staatsanwaltschaft Mainz RTL: „Weitere Details sind derzeit mit Blick auf den gegenwärtigen Stand der Ermittlungen nicht möglich.” Auch die Rechtsanwältin der Mutter äußert auf Focus-Anfrage nicht weiter.

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Mordmerkmale werden geprüft

Maryam und Hassan M. sind die „die einzigen Beschuldigten des Ermittlungsverfahrens”, so Oberstaatsanwalt Alexander Fassel zu RTL. „Die Untersuchungshaft gegen die beiden Beschuldigten wurde wegen Totschlags angeordnet, d.h. es besteht gegenwärtig kein dringender Tatverdacht wegen Mordes.” Es sei aber noch zu prüfen, ob das Mordmerkmal der „niedrigen Beweggründe” zutreffe.

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Ronja sei durch Ertrinken gestorben, so das Obduktionsergebnis. Im gerichtsmedizinischen Befund sollen sich laut Focus auch Anzeichen für körperliche Gewalt finden lassen, schreibt Focus. Gegen den 39-jährigen Vater der Getöteten sind bei der Staatsanwaltschaft Zweibrücken drei Verfahren wegen Körperverletzung bzw. Vergehen nach dem Gewaltschutzgesetz anhängig., bestätigt die Staatsanwaltschaft Mainz auf RTL-Nachfrage. (xes/mit dpa)