Cold Case nach 25 Jahren gelöst
Jenna (23) macht aus Spaß einen DNA-Test – der überführt ihre Oma als Baby-Mörderin

Durch einen DNA-Test kommt das Familiengeheimnis ans Licht!
Nach 25 Jahren kann ein Cold Case gelöst werden, bei dem eine Babyleiche gefunden wurde. Ausgerechnet die Enkelin der mutmaßlichen Mörderin überführt sie – durch Zufall.
Es startete mit einem DNA-Test zum Spaß
Jenna Gerwatowski aus Michigan machte aus Spaß einen DNA-Selbsttest. Ein Jahr später ruft dann plötzlich ein Polizeibeamter bei ihr an. Er teilt ihr mit, dass Teile ihrer DNA mit der des Opfers des Cold Cases „Baby Garnet“ übereinstimmen würde und sie ihr Einverständnis für weitere Überprüfungen der Daten bräuchten. Aus Angst vor einer Betrugsmasche meldet sich Jenna nicht mehr bei dem Polizisten. Dann nach einer Woche der überraschende Anruf auf Jennas Arbeit von ihrer Mutter: „Du musst jetzt nach Hause kommen, es ist ein Notfall“. Der Grund: Die Polizei hat sich in der Zwischenzeit an weitere Familienmitglieder gewendet. Es dauert nicht lange, bis herauskam: „Baby Garnet“ war ein spätes Kind von Jennas Oma, die sie selbst nie kennengelernt hat. Die Familie hat schon Jahre vor Jennas Geburt den Kontakt abgebrochen.
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Der „Baby Garnet” Fall von 1997
Jenna hatte schon oft von dem ungeklärten Fall gehört, erzählt sie auf TikTok. 1997 wurde auf dem Garnet Lake Campinggelände – genau dort, wo Jenna aufwuchs – ein verstorbener Säugling in einer Campingtoilette gefunden. Laut einer Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft von Michigan konnten die Ermittler keine Hinweise auf die Identität des Babys oder auf Personen finden, die Zeugen der Aussetzung eines Säuglings waren. Der Fall wurde zu den Akten gelegt, und der „Baby Garnet“-Fall wurde in Jennas Kleinstadt für Jahrzehnte zu einem der bekanntesten Mordfälle, so CNN. Bis zu dem Zeitpunkt als Jenna beschließt aus Spaß einen DNA-Test zu machen.
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Jennas Oma – eine Baby-Mörderin?
Jennas Oma Nancy Gerwatowski wird daraufhin verhaftet. In einer Anhörung am 12. Dezember argumentiert die Verteidigung, dass das Verfahren gegen sie vollständig eingestellt werden sollte. Der Staat könne nicht beweisen, dass das Baby lebend geboren wurde. Aber die Generalstaatsanwaltschaft von Michigan behauptet, dass Jennas Oma Nancy „das Neugeborene allein in ihrem Haus in Newberry entbunden hat, wobei Baby Garnet durch Ersticken gestorben ist, und dass dieser Tod durch einen medizinischen Eingriff, den Nancy Gerwatowski nicht in Anspruch genommen hat, hätte verhindert werden können“. In einer Gerichtsakte argumentiert Nancys Verteidigung, dass sie unerwartet in der Badewanne entbunden haben soll und die Geburt nicht geklappt hätte, sodass sie bewusstlos wurde. Als sie wieder zu sich kam, sei das Baby tot gewesen.
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Dass sie die Leiche in eine Tüte auf dem Campingplatz gelassen habe, hat die mutmaßliche Mörderin schon eingeräumt. Nancy wurde des Mordes, der fahrlässigen Tötung und des Verschweigens des Todes einer Person angeklagt, wo CNN. Bei Mord drohe ihr eine lebenslange Haftstrafe.
Kann so etwas auch in Deutschland passieren?
In Deutschland gibt es sehr strenge Datenschutz-Gesetze. Von DNA-Tests für zu Hause wird abgeraten, solange sie nicht bei einem Arzt durchgeführt werden. Denn trotz Datenschutzmaßnahmen gebe es bei der Erbgutanalyse keine Anonymität, auch wenn die versprochen wird. Das berichtet unter anderem der WDR.
Demnach konnten Forschende schon vor Jahren beweisen, dass es anhand einer DNA möglich ist, beispielsweise den Nachnamen einer Person zu ermitteln. Vor Datenlecks wird immer wieder gewarnt. Auch die automatische Sichtbarkeit ALLER weiteren Familienmitglieder, die dem selbst nicht zugestimmt haben, solle nicht unterschätzt werden. In den USA wiederum gibt es viele große öffentlich zugängliche Datenbanken, auf die die Polizei Zugriff hat. Es gibt immer wieder Fälle, in denen das zur Strafverfolgung beiträgt. In Deutschland ist das allerdings so nicht legal, einen DNA-Test muss die Polizei beantragen. (cau)