Er war schuld an der „Costa Concordia”-Katastrophe

Unglücks-Kapitän Schettino will früher aus dem Gefängnis

Das Wrack der Costa Concordia liegt vor der Küste der Insel Giglio im Meer (Archivfoto, Februar 2012)
Das Wrack der Costa Concordia liegt vor der Küste der Insel Giglio im Meer (Archivfoto, Februar 2012)
REUTERS

So schnell wie er damals von Bord flüchtete, will er jetzt auch aus dem Gefängnis raus.
Katastrophen-Kapitän Franceso Schettino steuerte die „Costa Concordia” ins Verderben, 32 Menschen starben. Er machte sich aus dem Staub, während andere Tausende Menschenleben retten mussten. Die Hälfte seiner Haft hat er abgesessen und hofft auf vorzeitige Entlassung.

Gericht soll Anfang März über Freigang entscheiden

Vor wenigen Wochen jährte sich das Unglück von Giglio zum 13. Mal. Am 13. Januar 2013 rammt das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia mit mehr als 4.200 Menschen an Bord einen Felsen vor der Küste, der ein Loch in den Rumpf reißt. Das Schiff kentert, 32 Menschen ertrinken, unter ihnen 12 Deutsche. Die Bilder gingen ebenso um die Welt wie die unglaubliche Geschichte des Havarie-Kapitäns Schettino.

Francesco Schettino vor Gericht (Archivfoto, Februar 2015)
Francesco Schettino vor Gericht (Archivfoto, Februar 2015)
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Während Rettungsmannschaften aufopferungsvoll um Überlebende kämpfen und Tausende Menschen in Sicherheit bringen, geht es einem vor allem um die eigene Sicherheit: Kapitän Schettino. Der lässt Passagiere, Besatzung und das Schiff im Stich. Nachdem er die Costa Concordia selbst zu nah an die Küste und damit in die Katastrophe gesteuert hat. Als Begründung für sein Verschwinden präsentiert er die absurde Ausrede, er sei unabsichtlich in ein Rettungsboot „gerutscht“.

Im Februar 2015 verurteilt ein Gericht Schettino unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und vorzeitigem Verlassen des Schiffes zu 16 Jahren und einem Monat Haft. Er geht in Berufung und scheitert. 2017 tritt er seine Strafe an und sitzt seitdem in Rom im Gefängnis. Jetzt hat er Hafterleichterung beantragt. Das ist in Italien möglich, sobald ein Verbrecher die Hälfte seiner Strafe verbüßt hat.

Video: Kreuzfahrt-Katastrophe kostete 32 Menschen das Leben

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Schettino scheitert immer wieder mit Rehabiltierungs-Versuchen

Am 4. März soll ein römisches Gericht darüber urteilen, ob Schettino dafür infrage kommt. Laut des Schweizer Portals „20 min“ sei dann denkbar, dass er Freigang bekommt und nur zum Schlafen ins Gefängnis zurückkehren muss.

Der Havarie-Kapitän gilt als der Hauptschuldige des Costa-Concordia-Unglücks. Er hatte das Schiff zu nah an die Küste herangesteuert, angeblich, um eine Frau zu beeindrucken. Als einziges Besatzungsmitglied war er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Seither versucht er sich immer wieder als Justiz- und Medienopfer darzustellen, obwohl er auch unter anderem wegen Falschaussage bestraft worden war.

Im Gefängnis ist Schettino Medienberichten zufolge ein Vorzeigehäftling, der sich nichts zuschulden kommen lasse. Er schreibe für ein Gefangenenmagazin und habe Jura studiert, heißt es bei der „Berliner Morgenpost“. Sämtliche Versuche auf Rehabilitierung scheiterten jedoch. Zuletzt lehnten der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg (Juli 2022) und Italiens Oberster Gerichtshof in Rom (2023) Anträge auf Neuverhandlung ab.