„Kommt mein Sohn durch eine Entschuldigung zurück? Er kann nicht zurückkommen“ Hauptangeklagter Alexis R. entschuldigt sich bei Mama von erstochenem Tolga

Tolgas Mama Tashmiran Ismailov
Tolgas Mama Tashmiran Ismailov erzählt, wie schwer es für sie ist, den Jugendlichen gegenüberzusitzen, die für den Tod ihres Sohnes verantwortlich sein sollen.
RTL
von Klaus Felder und Johanna Grewer

„Mein Herz tut weh!“
Tashmiran Ismailov steht vor dem Gerichtsgebäude in Arnsberg. Es ist dunkel geworden. Der Mutter des getöteten 14 Jahre alten Tolga aus Menden ist die Anstrengung des Tages anzumerken. Ihre Lippen zittern, als sie spricht. Sie ist überzeugt: „Unser Nachbar hat mein Kind getötet.“

Mutter trauert um erstochenen Sohn Tolga

Seit dem 5. November läuft der Prozess um den Tod des Jugendlichen auf einem Spielplatz. Der Hauptverdächtige Alexis R. (17) entschuldigt sich vor Gericht in einem Brief bei der Familie des Opfers. Tashmiran Ismailov ist fassungslos darüber. „Wie kannst du sagen: Entschuldigung, Tolga war ein guter Junge? Du hast mein Kind getötet“, erklärt sie im RTL-Interview. „Kommt mein Sohn durch eine Entschuldigung zurück? Er kann nicht zurückkommen.“

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Sie fürchtet, dass Alexis R. und seine Mitangeklagten selbst bei einer Verurteilung in ein paar Jahren wieder aus dem Gefängnis kommen könnten. Sie könnten dann ihr Leben weiterleben, als wäre nichts passiert. „Ich kann nicht weiterleben“, sagt sie. Sie habe ihren geliebten Sohn verloren. „Tolga fehlt mir.“

Die Ermittlungen nach der tödlichen Attacke auf einen 14-Jährigen dauern an: Gab es weitere Tatbeteiligte?
In Menden haben Menschen nach der Tat Kerzen und Blumen für den getöteten Tolga abgelegt.
Roberto Pfeil/dpa

Tolgas Freund soll gefilmt und gelacht haben, statt zu helfen

Im Prozess muss die Mutter auch erfahren, dass einer der besten Freunde ihres Sohnes in der Tatnacht offenbar einfach nur gefilmt hat, statt zu helfen. Der Freund habe ihr und ihrer Tochter immer wieder versichert, dass er nichts mit der Tat zu tun habe.

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Doch auch er soll in der Nacht dabei gewesen sein, als Tolga auf dem Spielplatz in der Nachbarschaft angegriffen und erstochen wird. „Von Klein auf warst du mit meinem Sohn wie ein Bruder“, sagt die Mutter entsetzt über den Freund. Doch in dem Moment, wo der Jugendliche ihn am meisten gebraucht hätte, soll er ein Video gemacht und gelacht haben. „Tolga war verletzt“, erzählt die fassungslose Mutter. „Du musst einen Krankenwagen rufen.“

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Prozess um Tod von Tolga aus Menden läuft noch bis Dezember

Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil der Angeklagte selbst noch minderjährig ist. Insgesamt sind zehn Jugendliche angeklagt. Bis zum 19. Dezember sind weitere Gerichtstermine angesetzt. Tolgas Mutter will dabei sein. „Ich muss das schaffen“, sagt sie. „Ich will wissen warum. Ich verstehe nicht warum.“

Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche