Schäferin: „Man hat jeden Tag Angst um die Tiere”Fast 100 tote Lämmer, tausende Euro Schaden! Sylt jagt den Goldschakal

Er hinterlässt ein Bild des Grauens
An die 100 Lämmer hat ein Goldschakal auf Sylt bisher getötet. Jetzt suchen knapp 30 Jäger nach dem Schakal, der scheinbar vom Süden der Insel bis in den Norden gezogen ist - und dort jetzt weiter nachts sein blutiges Unwesen treibt. Das Problem: Das Tier ist extrem scheu. RTL war vor Ort und hat sich auf Spurensuche begeben.
„Du guckst, dass alle gut versorgt sind”
Auf dem Deich in Rantum musste sie sich das Grauen ansehen: Schäferin Daniela Andresen trauert um ihre Tiere. Die Sylterin hat 900 Schafe und an die 1000 Lämmer, die sie versorgt. Jetzt sind 80 Tiere tot: 78 Lämmer und zwei Mutterschafe. „Du bist in der Lammzeit bis zu 24 Stunden, sieben Tage die Woche im Stall und guckst, dass es den Lämmern gut geht. Dass sie gut zur Welt kommen, dass es den Müttern gut geht und dass sie alle gut versorgt sind. Und das macht man ja nicht nur, damit man dann am Ende solche Bilder bekommt“, so Daniela Andresen. Zuerst hätten sie einen Hund vermutet, aber die abgebissenen Ohren bei den Lämmern seien merkwürdig gewesen.
Auf den Goldschakal seien sie trotzdem nicht von selbst gekommen. Dass die Schafe sich innerhalb der Herde gegenseitig gegen das Rautier schützen könnten, sei unmöglich. Ihre Angst sei jeden Tag groß: „Die haben keine Chance. Zumal er auch schneller ist. Und ja, die kennen das ja auch nicht.” Bisher sei laut den Angaben der Schäferin noch nie ein Goldschakal auf der Insel bemerkt worden. Ihre bisherigen wirtschaftlichen Schäden schätzt sie auf knapp 15.000 Euro.

Sylter Jäger schätzt die Lage ein
Damit nicht noch mehr Schafe sterben, ist das Tier zum Abschuss freigegeben. 30 Jäger sollen jetzt zusammen arbeiten und abwechselnd nach dem Tier suchen. Manfred Uekermann, stellvertretender Kreisjägermeister in Nordfriesland, sieht vor allem in der Nachtaktivität des Schakals eine Herausforderung
„Entweder hat man eine natürliche Lichtquelle, das wäre der Mond. Wenn der nicht da ist, braucht man aber irgendwas anderes, was dementsprechend die Nacht aufhellt, um dann auch hinterher vernünftig ansprechen zu können und auch einen sicheren Schuss abgeben zu könne.”
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Trotzdem ist sich der Jäger sicher, dass der Unruhestifter bald gefunden wird. „Irgendwann wird es schon so weit sein, dass man ihn dann auch kriegt. Aber man muss ja auch mal sehen, das sind 99 Quadratkilometer, in denen er sich aufhält. Und gestern war die Meldung, dass er nachmittags noch in Rantum gesehen worden ist, nachts war er dann aber in List”, so Uekermann. Dort habe der Goldschakal weitere Lämmer gerissen.
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Goldschakale auch in anderen Bundesländern gesichtet
Obwohl der Goldschakal selten und dadurch besonders geschützt ist und sich Tierschützer und Umweltfreunde eher über sein Auftauchen freuen, ist dieser Fall ein anderer. Dass wegen der vielen tierischen Opfer und dem großen Schaden für die Schäferinnen und Schäfer schnell gehandelt werden muss, sieht auch die schleswig-holsteinische Politik so (RTL hat berichtet). Deshalb sei die „Entnahme” des Schakals die einzige Alternative, so eine Sprecherin der Umweltbehörde zu RTL.
In letzter Zeit gibt es immer wieder Sichtungen der extrem scheuen Goldschakale in Deutschland. Neben dem Tier auf Sylt soll laut dpa nun auch der erste in Rheinland-Pfalz gesichtet worden sein. (cau)