Fleisch als Auslöser?
Ein Kind tot, mehrere mit Nierenversagen – rätselhafte Krankheitsserie in Frankreich

Lauert die Gefahr im Essen?
Mehrere Kinder in der französischen Stadt Saint-Quentin sind an schwerem Durchfall erkrankt. Bei acht von ihnen trat eine seltene Form von akutem Nierenversagen auf, an der eine Zwölfjährige gestorben ist. Auslöser könnte bakteriell verunreinigtes Fleisch sein. Die Metzgereien im Ort mussten schließen.
Stadt richtet Krisenhotline ein
Insgesamt 17 Kinder seien von der bedrohlichen Durchfallerkrankungen betroffen, teilte die Präfektur der 53.000-Einwohner-Stadt in Nordfrankreich mit. Die Kinder kamen in eine Klinik, vier von ihnen konnten inzwischen nach Hause zurückkehren. Als Ursache wird der Verzehr von bakteriell verunreinigtem Fleisch vermutet. Nach vier Metzgereien wurden nun auch die Fleischerei-Abteilungen zweier Supermärkte vorsorglich geschlossen. Die Stadt hat eine Krisen-Hotline eingerichtet.
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Zwölfjährige stirbt nach Nierenversagen
Die betroffenen Kinder stammen aus Saint-Quentin oder der Umgebung. Bei acht von ihnen trat eine seltene Form von akutem Nierenversagen auf, an der eine Zwölfjährige gestorben ist. Die Kinder entwickelten das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das in der Regel bei Kindern infolge einer Infektion des Darms auftritt und zur Bildung von Blutgerinnseln führt, die vor allem Gehirn, Herz und Nieren blockieren. Jährlich werden in Frankreich nur 100 bis 165 Erkrankungen von Kindern mit dem HUS-Syndrom dokumentiert.
Eltern wurden zur Alarmierung des Rettungsdienstes aufgerufen, wenn Kinder schweren Durchfall hätten. Andererseits wurden Eltern von Kindern, die nach dem Konsum von Fleisch aus den Metzgereien keine Krankheitssymptome entwickelten, gebeten, keinen Arzt zu kontaktieren oder aufzusuchen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. (abl/dpa)