Sind 22 Millionen Rentenbescheide etwa falsch?Schwere Vorwürfe! Hat dieser Rechenfehler Rentner elf Millionen Euro gekostet?

Rechenfehler oder kein Rechenfehler?
Im Juli ist eine Nachzahlung für die Pflegeversicherung fällig gewesen. Doch bei der Berechnung der Rentenbescheide sei es zu einem Patzer gekommen, Millionen Rentner haben zu viel gezahlt, berichtet die Bild. Doch jetzt widerspricht die Rentenversicherung: Bei der Berechnung sei alles korrekt gelaufen!
22 Millionen falsche Rentenbescheide? Pflegeversicherung soll Rentnern zu viel Geld genommen haben
Hintergrund ist laut des Bild-Berichts eine Anhebung des Beitragssatzes der Pflegeversicherung ab 1. Januar 2025. Das hat die damalige Ampel-Regierung noch Ende 2024 beschossen. Ab dem 1. Januar 2025 soll der Beitrag um 0,2 Punkte von 3,4 auf 3,6 Prozent steigen. Doch ausgerechnet bei der Berechnung für die Rentner sei ein Patzer passiert, so die Bild. Und der sei riesig: Betroffen seien alle Rentner – in Summe 22 Millionen! Die Folgen laut der Zeitung: Insgesamt seien rund elf Millionen Euro zu viel gezahlt worden!
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Denn während Arbeitnehmer bereits seit Januar den höheren Satz zahlen, wurde bei den Rentnern bei der Juli-Auszahlung eine Nachzahlung festgelegt. Der Beitrag beläuft sich dabei auf 1,2 Prozent (also die je 0,2 Punkte der vergangenen sechs Monate summiert). Das Problem: Die Nachzahlung fällt mit der Rentenerhöhung zusammen. Und die Berechnung der Nachzahlung sei auf die erhöhte Rente zugrunde gelegt worden – obwohl es die zu der Zeit noch gar nicht gab, heißt es in dem Bericht weiter!
Außerdem: Personen, die erst im Juni in Rente gegangen sind – und somit als Arbeitnehmer in den Monaten Januar bis Mai zuvor den höheren Beitragssatz vom Lohn zahlen mussten, werden trotzdem zur Kasse gebeten. Müssen also ein zweites Mal den erhöhten Beitragssatz zahlen, berichtet die Bild.
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Deutsche Rentenversicherung streitet Vorwürfe ab: „Es liegt kein Rechenfehler vor”
Doch nun das: Die Deutsche Rentenversicherung hat Berichte über millionenfach falsch berechnete Pflegebeiträge für Rentner zurückgewiesen. Die Berechnung sei korrekt und entspreche den Vorgaben der entsprechenden Verordnung, sagte eine Sprecherin der Rentenversicherung der Deutschen Presse-Agentur. „Es liegt kein Rechenfehler vor. Die 22 Millionen Bescheide sind korrekt.“
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Rund elf Millionen zu viel! Rentner bleiben auf den Kosten sitzen
„Die Deutsche Rentenversicherung hat die Bescheide genau so berechnet, wie sie in der Pflege-Beitragssatz-Anpassungsverordnung 2025 vorgesehen ist, nämlich auf Grundlage der erhöhten Rentenzahlbeträge im Juli“, so die Sprecherin der Rentenversicherung weiter. In der Verordnung vom 30. Dezember 2024 heißt es, dass die „Monate Januar bis Juni 2025 in der Weise abgegolten werden, dass der Beitrag im Monat Juli 2025 einmalig 4,8 Prozent der im Juli 2025 beitragspflichtigen Rente des Rentenbeziehers beziehungsweise der Rentenbezieherin beträgt“. (jow mit dpa)
Redaktioneller Hinweis: RTL.de hat zuvor auf Basis der verschiedene Medienberichten über den Vorfall berichtet und den Text nun mit Informationen der dpa samt Statement der Deutschen Rentenversicherung aktualisiert.