Mutter suchte verzweifelt nach vermisstem Sohn Junge (10) lebt wochenlang mit Drogensüchtigen in verlassenem Haus

Er war unterernährt, von Insekten zerbissen und trug Kleidung seines Vaters.
Die Polizei in Portugal hat einen vermissten Zehnjährigen aus einem leerstehenden Haus gerettet. Dort soll der Junge wochenlang gelebt haben – ohne Strom, ohne sanitäre Anlagen und ohne fließendes Wasser.
Vater soll mit Kind in Portugal untergetaucht sein
Die Polizei erklärte, das Kind sei in Vila Nova de Famalicão entdeckt worden. Die 130.000-Einwohner-Stadt liegt im Norden des Landes zwischen Porto und Braga. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Vater seinen Sohn dort versteckte. Er und der Zehnjährige galten seit Juli als vermisst.
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Die Mutter des Jungen soll das Kind zuletzt vor anderthalb Jahren gesehen haben, wie sie dem Sender SIC erzählt. Sie sei 2023 aus beruflichen Gründen nach Frankreich gezogen. Der Vater des Jungen habe darum das Sorgerecht für das Kind zugesprochen bekommen. Damals lebte er wohl noch in geregelten Verhältnissen, hatte eine Wohnung und einen Job.
Mutter wusste monatelang nicht, wo ihr Kind ist
Doch dann soll sich der Vater immer mehr zurückgezogen haben, erklärt die Mutter dem Sender. Er habe den Kontakt zwischen ihr und dem Kind verhindert. Auch die Polizei bestätigt, dass es Hinweise darauf gebe, dass der Mann mit seinem Sohn untertauchen wollte. Er habe sein Mobiltelefon ausgeschaltet, sei nicht mehr ins Internet gegangen und habe den Kontakt zu seinen Angehörigen abgebrochen.
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Die Mutter soll dann in ihrem Urlaub von Frankreich nach Portugal gereist sein, um ihren Sohn zu suchen. Doch sie habe weder ihn noch den Vater finden können, berichtet das Portal Euronews. Als das Kind nach dem Ende der Sommerferien nicht mehr in die Schule kam, startete auch die Polizei eine große Suchaktion in Vila Nova de Famalicão.
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Polizei findet Jungen (10) an Treffpunkt der Drogenszene
Jetzt gibt es endlich Entwarnung! Der Zehnjährige wurde zwar unter prekären Bedingungen, aber lebend gefunden. Laut Polizei fehlten dem Haus, in dem er sich aufhielt, die „Mindestanforderungen für Bewohnbarkeit“. Es habe auch keine Nahrungsmittel gegeben. Das Haus würde von der örtlichen Drogenszene als Treffpunkt genutzt. Abhängige sollen dort hin und wieder übernachten. Auf Bildern, die SIC zeigt, sieht man kahle Wände, überall liegen Dreck, Müll und kaputte Möbel herum. Mitten in dem Durcheinander ist ein zusammengeknüllter blauer Schlafsack.
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Laut SIC glaubt die Mutter, dass auch der Vater des Jungen Drogen genommen hat. Ihrem Sohn gehe es inzwischen aber gut. Das Kind wurde nach einer Behandlung im Krankenhaus in ihre Obhut übergeben und geht jetzt auch wieder zur Schule, wie sie im SIC-Interview erzählt. (jgr)
Verwendete Quellen: Polizei, SIC, Euronews