Polizeieinsatz im Fall Rebecca ReuschWeiteres Grundstück der Großeltern am Dienstag durchsucht

Wurde ihre Leiche hier versteckt?
Im Fall der verschwundenen Rebecca Reusch aus Berlin sind die Ermittler immer noch auf der Suche nach Antworten. Auch am Dienstag ging der Einsatz im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree weiter. Die Einsatzkräfte durchsuchten ein Grundstück, auf dem bis 2005 die Großeltern des Hauptverdächtigen gelebt haben sollen, und ein angrenzendes Waldgrundstück.

Polizei will jetzt die Anwohner befragen

„Wir befragen die Bewohner. Die Beamten werden von Tür zu Tür gehen”, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Hat jemand damals etwas Verdächtiges beobachtet? Weiß jemand noch was? Finden die Einsatzkräfte jetzt das Puzzlestück, das ihnen bisher fehlte, um den Fall zu lösen? „Wir suchen nach Beweismitteln”, erklärte Polizeisprecher Florian Nath. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir Beweise finden, die im Zusammenhang mit ihr stehen oder sogar menschliche Überreste.”

Lese-Tipp: Polizei bittet im Fall Rebecca Reusch um Hinweise zu pinkem Twingo

Bei der Untersuchung des Grundstücks im Brandenburger Landkreis Oder-Spree sind erneut Leichenspürhunde zum Einsatz gekommen. Das betroffene Gelände ist etwa einen halben Hektar groß, wie ein Polizeisprecher sagte. Es befindet sich in Herzberg, einem Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf – also ganz in der Nähe des Privatgrundstücks in Tauche, das am bereits Montag durchsucht wurde.

Auch weiteres Grundstück im Besitz der Familie

Bis 2005 sollen in dem Haus die Großeltern des Hauptverdächtigen gelebt haben, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Michael Petzold, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der Hauptverdächtige ist der heute 33 Jahre alte Schwager von Rebecca. Er soll sich nach Angaben des Sprechers in dem Haus ausgekannt haben.

Konkret ermittelt wird auf einem Gelände, das sich hinter einem offenbar leerstehenden Haus befindet. Von außen sind dort vor allem Gestrüpp und Büsche zu sehen. Neben einem Bagger waren auch eine Drohne und Messgeräte im Einsatz, ein sogenannter Bodenradar. In der Nähe befinden sich mehrere offenbar leerstehende Häuser.

Lese-Tipp: Beamte durchsuchen Grundstück im Fall Rebecca Reusch! Es gehört der Oma ihres Schwagers

Die Ermittlungen auf dem Grundstück, das am Montag durchsucht wurde, sind nach Angaben des Polizeisprechers abgeschlossen. Auch dieses Haus gehört den Großeltern des Hauptverdächtigen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Das Auto des Verdächtigen rückt nochmals in den Fokus

Die Beamten interessieren sich besonders für das Auto des Tatverdächtigen. In einem Zeugenaufruf fragen die Ermittler, wer den pinken Twingo rund um den 18. Februar 2019 gesehen hat und wer etwas Verdächtiges im Zusammenhang mit dem Wagen beobachtet hat. Im Laufe des Tages sollten im brandenburgischen Tauche Flyer mit dem Zeugenaufruf an die Anwohner verteilt werden, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur.

Das damals 15 Jahre alte Mädchen war am Morgen des 18. Februar 2019 im Berliner Stadtteil Britz im Bezirk Neukölln verschwunden, nachdem sie die Nacht laut Angaben der Familie und der Polizei im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verbracht hatte. Seitdem wird sie vermisst. Die Ermittler vermuten schon länger, dass der heute 33-jährige Schwager Florian R. die Jugendliche getötet hat. Der Mann bestreitet das.

Die 15-jährige Rebecca Reusch verschwand am Morgen des 18. Februar.
Die 15-jährige Rebecca Reusch verschwand am Morgen des 18. Februar.
Privat

Bei einem Großeinsatz hatte die Polizei bereits am Montag ein Grundstück seiner Großeltern in Tauche südöstlich von Berlin abgesucht. Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass der Schwager die Jugendliche im Februar 2019 getötet und ihre Leiche sowie Rebecca gehörende Gegenstände zumindest vorübergehend dorthin gebracht haben könnte, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Bei dem Einsatz ging es demnach darum, solche Gegenstände zu finden sowie Tatspuren und andere Beweismittel zu sichern. Zur Frage, ob es relevante Funde gab, äußerten sich die Ermittler zunächst nicht.

Polizei ermittelt im Fall Rebecca wegen eines Tötungsdelikts
Im Fall der seit mehr als sechs Jahren vermissten Rebecca aus Berlin-Neukölln sucht die Polizei auf einem Grundstück in Brandenburg nach Beweismitteln wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts.
Sarah Knorr/dpa

Über Stunden hinweg hatten mehr als 100 Polizeikräfte am Montag in Lindenberg, einem Ortsteil von Tauche, nach Beweismitteln gesucht. Beteiligt waren auch Kräfte des Bundeskriminalamts. Die Beamten setzten unter anderem einen kleinen Bagger, eine Drohne, Videotechnik, Bodenradar und Spürhunde ein.

Inzwischen ist auch der Einsatz vom Dienstag beendet. Am Mittwoch soll laut Staatsanwaltschaft nicht mehr im bisherigen Umfang gesucht werden. Die Ermittler machten zunächst keine Angaben dazu, ob bei den Durchsuchungen mögliche Beweismittel gefunden wurden.

Lese-Tipp: Neue Bewegung im Fall Rebecca! Was wir wissen und was nicht

Fehlalarm nach Knochenfunden

Die Ermittlungen im Fall Rebecca übernahm nach dem Verschwinden des Mädchens eine Mordkommission des Berliner Landeskriminalamtes. Sie ging seither Hunderten von Hinweisen nach – bisher immer erfolglos. Als im Oktober 2020 und Januar 2021 in Berlin und Brandenburg Knochenfunde gemeldet worden und ein Zusammenhang mit dem Kriminalfall vermutet wurde, stellte sich heraus, dass sie zu Tieren gehörten. Vor gut fünf Jahren fanden Jugendliche eine Decke und Knochen bei Kummersdorf in Brandenburg – ebenfalls ohne Bezug zu Rebecca, wie die Untersuchungen ergaben.

Streaming Tipp
Der Fall Rebecca
Jetzt auf RTL+ streamen

Noch sind viele Fragen im Fall Rebecca Reusch offen

In der Nacht zum 18. Februar 2019 war der damals 27-jährige Schwager des Mädchens bei einer Feier, er kam erst am frühen Morgen zurück. Rebeccas Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. Dann versuchte sie den Schwager zu erreichen, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. Das Mädchen kam nie in der Schule an – und auch nicht zurück nach Hause.

Am selben Tag und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen erfasst. Außer dem Schwager hatte niemand Zugriff auf den Wagen. Eine nachvollziehbare Erklärung gab er nicht ab. (jgr, mit dpa)

Lese-Tipp: Vermisst, aber nicht vergessen! Die Chronologie im Fall Rebecca Reusch

Verwendete Quellen: dpa, eigene RTL-Recherchen