Seine Heimat weint um Rouven Laur (†29)„Wenn er in den Raum kam, dann ging die Sonne auf”
Sich erinnern, trauern und Abschied nehmen.
Am Freitagabend weint die Heimatstadt des in Mannheim getöteten Polizisten Rouven Laur gemeinsam. Der Bürgermeister von Neckarbischofsheim hält eine bewegende Ansprache - er kannte Rouven Laur sehr gut.
Bewegende Trauerfeier in Heimatgemeinde Neckarbischofsheim

Thomas Seidelmann ist Bürgermeister von Neckarbischofsheim. Am Freitagabend hält er eine Ansprache auf Rouven Laurs Trauerfeier - hunderte Menschen aus der Kleinstadt und Region versammeln sich an diesem frühsommerlichen Abend, legen Blumen ab, zünden Kerzen für den getöteten 29-Jährigen an. Seidelmann ist nicht nur der Bürgermeister - sondern auch Freund des getöteten Polizisten: „Es ist eine Welt für mich zusammen gebrochen”, sagt er im Gespräch mit RTL.
Am Sonntag (2. Juni) stirbt Rouven Laur, nachdem er von einem Angreifer mit zwei Messerstichen auf einer islamkritischen Kundgebung verletzt worden war.
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Seidelmann: „Rouven ist ein Traumschwiegersohn”
„Wenn Rouven in den Raum kam, dann ging die Sonne auf”, erzählt Seidelmann. „Er war ein toller Mensch: klasse Charakter, ehrlich bis in die Haarspitzen”, ergänzt der Bürgermeister. „Er ist so ein Traumschwiegersohn. Einfach ein faszinierender Mensch, ich könnte stundenlang reden, darüber wie er war.” Rouven sei immer da gewesen, wenn man ihn gebraucht habe.
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Bürgermeister: „Er war mit Leib und Seele Polizist”

Nicht nur in seinem privaten Umfeld sei Rouven Laur ein faszinierender, guter Mensch gewesen. Für seine Arbeitskollegen sei der 29-Jährige der Mittelpunkt gewesen. „Er war einer - und deswegen ist er auch gestorben - er war derjenige, der einfach nicht zugeschaut hat, sondern er ist hingegangen.” Rouven sei einfach ein zupackender Mensch gewesen. „Wenn Gefahr im Verzug war, war Rouven da.“ Polizist zu sein, das sei sein Traumberuf gewesen, erinnert sich Seidelmann: „Er war mit Leib und Seele Polizist.“
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Seidelmann ist im engen Austausch mit der Familie

„Die Familie ist am Boden zerstört“, erzählt der Bürgermeister. Am Nachmittag habe er noch mit ihr telefoniert. Zusammen mit der Familie habe Seidelmann über die Worte gesprochen, die er für seine Ansprache wählte. Denn er wolle nichts sagen, wohinter die Familie nicht stehe. Die Eltern und Geschwister nehmen an diesem Abend nicht an der Trauerfeier in Neckarbischofsheim teil. „Sie wären gerne gekommen, aber sie packen es heute nicht, weil wir sind ein Dorf. 4.000 Einwohner – und jeder kennt jeden. Und wenn sie hierherkämen, dann würden sie in so viele traurige Gesichter schauen, das geht noch nicht.“
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Bürgermeister: „Ich vermisse ihn”

Hunderte Menschen nehmen an diesem Abend Abschied von Rouven Laur - darunter auch der Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Thomas Strobl, Justizministerin Marion Gentges, Bürgermeister der Nachbargemeinden. Bürgermeister Thomas Seidelmann sei einfach nur geflasht, wie viele gekommen seien, sagt er in seiner Ansprache: „Wenn Rouven das jetzt sehen kann - und ich bin mir sicher, er ist irgendwo und sieht das alles - er wird einfach nur begeistert sein.”
Kurz bevor Seidelmann seine Ansprache hält, fragt RTL ihn: Was würden Sie ihm noch sagen? „Da gibt es vieles”, sagt Seidelmann. „Am ehesten, dass ich ihn einfach geliebt habe und dass ich ihn so unsagbar vermisse”.

