Polizei Köln steht vor einem Rätsel Mann überlebt Anschlag – jetzt liegt er tot unter Brücke

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Die Handschrift der Explosion vor dem Nachtclub erinnert an vergangene Taten der sogenannten Mocro-Mafia, die aus den Niederlanden ins Rheinland drängt. (Archivbild)
dpa/IMAGO SP

Gibt es einen Zusammenhang?
Eine Reinigungskraft (53) wird bei einem Sprengstoffanschlag nahe eines Kölner Clubs verletzt. Jetzt, knapp zwei Wochen später, wird der Mann tot aufgefunden. Die Polizei steht vor einem Rätsel.

Polizei führt Befragungen und Durchsuchung durch

Der 53-Jährige soll am Mittwochnachmittag (2. Oktober) mutmaßlich von einer Eisenbahnbrücke in Köln-Buchforst gesprungen sein. Doch noch ist unklar, ob es sich wirklich um einen Suizid handelt. „Derzeit laufen die Ermittlungen noch. Es ist noch nicht zu 100 Prozent geklärt, ob es sich um einen Suizid handelt, oder nicht”, sagt Marco Wegener von der Polizei Köln im Gespräch mit RTL. Die Ermittler hätten bereits erste Vernehmungen geführt und auch die Wohnung des Mannes durchsucht. Bisher gebe es keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung. Der Mann, der nun tot unter der Brücke gefunden wurde, war am 16. September durch eine Explosion am Eingangsbereich eines Clubs auf dem Hohenzollernring leicht verletzt worden.

Obduktion soll Klarheit bringen

Die Polizei sucht diesen Tatverdächtigen, der die Explosion vor dem Nachtclub verursacht haben soll.
Die Polizei sucht diesen Tatverdächtigen, der die Explosion vor dem Nachtclub verursacht haben soll.
Polizei Köln

Die Ermittlungsgruppe Fusion, die zu den Sprengstoffanschlägen in Deutschland ermittelt, habe „Kenntnis von dem Todesfall”, schreibt die Polizei. Einen Zusammenhang zwischen der Explosion vor dem Nachtclub und dem Todesfall sei bisher nicht ersichtlich, heißt es. Doch die Ermittlungen dauern an. Am Freitag (4. Oktober) soll eine Obduktion stattfinden.

Überwachungskameras haben den Sprengstoffanschlag am 16. September vor der Diskothek Vanity gefilmt. Darauf ist ein Tatverdächtiger zu erkennen, der um 5.48 Uhr eine blaue Plastiktüte vor dem Nachtclub abstellt. Kurz darauf knallt es, Deckenplatten fallen herunter und Fensterscheiben zerspringen. Die Polizei sucht noch immer nach dem Mann, „der mit der Tat im Zusammenhang stehen dürfte und nach der Explosion in Richtung Friesenplatz weggelaufen ist”, heißt es in einer Pressemitteilung.

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Weitere Explosion vor Lfdy-Store

Die Polizei sucht diesen Tatverdächtigen, der für die Explosion in dem Bekleidungsgeschäft von Lfdy verantwortlich sein soll.
Die Polizei sucht diesen Tatverdächtigen, der für die Explosion in dem Bekleidungsgeschäft von Lfdy verantwortlich sein soll.
Polizei Köln

Zwei Tage später (18. September) kommt es knapp 100 Meter weiter zu einer erneuten Explosion. Gegen fünf Uhr hat es ein Unbekannter auf ein Bekleidungsgeschäft in der Ehrenstraße abgesehen. . Dabei ist den Ermittlern zufolge das Schaufenster eingeschlagen und ein Brandsatz gezündet worden. Der Tatverdächtige flieht anschließend und steigt in eine S-Bahn der Linie 6 in Richtung Düsseldorf.

Steckt die Mocro-Mafia hinter den Explosionen?

Seit Mitte Juni wird Köln von einer anhaltenden Explosionsserie erschüttert. Polizeipräsident Johannes Hermann spricht von „Milieu-Taten”. Häufig fällt in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Mocro Mafia”. „Mocro” ist in den Niederlanden ein Slangwort für Marokkaner. Weil manche Niederländer mit marokkanischen Wurzeln im Drogenhandel beteiligt seien, habe sich der Begriff entwickelt.

Explosionen vor Wohnungen, Geschäften und Betrieben werden im kriminellen Milieu in den Niederlanden oft als Druckmittel eingesetzt, um Rivalen oder Schuldner einzuschüchtern. Auch der illegale Drogenmarkt in Köln ist nach den Worten von Hermanns derzeit „in Unruhe”. Es seien im Zusammenhang mit den Explosionen, Schüssen und Geiselnahmen mittlerweile 13 Festnahmen erfolgt und 33 Beschuldigte identifiziert worden.

Hier findest Du Hilfe in schwierigen Situationen

Solltest du von Suizidgedanken betroffen sein, suche Dir bitte umgehend Hilfe. Versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über deine Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn du schnell Hilfe brauchst, dann findest du unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die dir Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. (jsi mit dpa)