Abnehmpille vom Fake-Doktor - Hirschhausen warnt vor KI-Betrug„Dieses Video ist aber das Dreisteste, was ich jemals gesehen habe“

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Das hier ist der echte, aber im Netz hat ein falscher Hirschhausen sein Unwesen getrieben.
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Nein, er ist es nicht wirklich!

Im Netz kursiert ein Video, in dem Eckart von Hirschhausen eine Wunderpille zum Abnehmen empfiehlt. Klingt komisch? Ist auch ein Fake! Der echte Hirschhausen ist davon nicht begeistert und warnt vor der Betrüger-Masche.

Ein Gesicht, dem man vertraut

Eckart von Hirschhausen sitzt neben Talk-Master Markus Lanz und beschwört eine Abnehmpille. So einfach wie nie, ganz ohne Fitnessstudio, könnten jetzt alle Menschen abnehmen. Klingt super! Und wenn der bekannte TV-Arzt die Pille empfiehlt, muss da doch etwas dran sein, oder? Weit gefehlt! Denn das Gespräch von Lanz und Hirschhausen hat nie stattgefunden. Das Video ist ein sogenannter Deepfake: ein gefälschtes Video, das mithilfe von künstlicher Intelligenz generiert wurde.

Dass immer wieder Fake-Werbung mit seinem Gesicht im Netz auftaucht, sei für ihn nichts Neues, sagt Hirschhausen im RTL-Interview. „Dieses Video ist aber das Dreisteste, was ich jemals gesehen habe“. Zwar merkt man beim genauen Hinsehen, dass da vielleicht etwas nicht stimmt, an sich ist das Video aber gut gemacht – so gut, dass Menschen darauf hereinfallen könnten.

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TV-Arzt warnt vor unrealistischen Versprechen

Für Hirschhausen ist das ärgerlich. Er habe lange an seiner Reputation gearbeitet und jetzt „kommen solche Betrügerinnen und Betrüger und nutzen dieses Vertrauen, das man aufgebaut hat, brutal aus“. Kommerzielle Werbung habe er immer abgelehnt. Bei dubiosen Versprechen, wie der von seiner KI-Kopie angepriesenen Abnehmpille, rät der Mediziner generell zur Vorsicht: „Wenn irgendetwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es meistens halt auch nicht wahr.“ Im Zweifel solle man lieber eine zweite Meinung einholen, empfiehlt Hirschhausen.

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So kann man Fakes erkennen

Hirschhausen ist aber nicht der erste Promi, mit dem KI-Betrüger sich schmücken wollten: Auch die Schauspielerin Uschi Glas oder Bundeskanzler Olaf Scholz wurden schon Opfer der Masche. Umso wichtiger, dass man im Netz die Augen offenhält, um nicht auf KI-Fakes hereinzufallen. Dazu hat RTL-Verifikationsexperte Burat Kahraman einen Tipp: „Generell kann man diese Videos an der Mimik und Gestik erkennen.“ Besonders die Gesichtspartien Kinn, Stirn, Augen und Zähne könnten Hinweise auf einen Fake geben, wenn sie unnatürlich wirken. Das sei auch im Hirschhausen Video der Fall.

Hirschhausen nimmt Plattformen in die Pflicht

So wichtig es ist, sich selbst gut zu informieren und kritisch zu sein, Hirschhausen sieht eine große Verantwortung im Kampf gegen Deepfakes bei den Plattformen, auf denen sie gepostet werden. „Facebook, Youtube, Instagram: Beteiligt euch an dem, was uns allen wichtig sein muss, nämlich dass man Fake und Wahrheiten unterscheiden kann“, lautet seine klare Botschaft. Bisher würden diese Unternehmen zu wenig gegen Falschinformationen unternehmen. Da muss sich noch einiges tun, denn: Der nächste Fake kommt bestimmt. Ob es dann auch nur harmlose Werbung oder vielleicht etwas Gefährlicheres ist, wird die Zeit zeigen. (iga)