Polizist stirbt bei MesserangriffDie Akte Sulaiman A. – das wissen wir über den mutmaßlichen Mannheim-Täter

von Philip Scupin, Christo Tatje und Sebastian Stöckmann

Trauer und Wut über den feigen Angriff.
Der Tod des Polizisten Rouven L. (29) in Mannheim hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Über den mutmaßlichen Täter Sulaiman A. kommen jetzt immer mehr Details ans Licht – niemand ahnte, wie gefährlich der 25-Jährige war. Inzwischen ermittelt der Generalbundesanwalt wegen Mordes.

Mannheim: Polizist Rouven L. wollte Angreifer aufhalten

Rouven L. starb im Einsatz gegen Sulaiman A., der mit einem Messer auf mehrere Menschen einstach. „Er hat weiteres Blutvergießen verhindert und dabei sein Leben gelassen. Er hat sein Leben gelassen für uns alle, für unsere Demokratie”, sagt Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU).

Sulaiman A. ist Afghane, Familienvater, abgelehnter Asylbewerber. Vor elf Jahren flüchtete er nach Deutschland. Nach Informationen von Spiegel und Spiegel TV radikalisierte er sich in einer Wohnung im hessischen Heppenheim. Kurz bevor die Polizei nach dem Messerangriff dort eintraf, soll die Ehefrau die gemeinsame Wohnung mit den Kindern verlassen haben. Einer Nachbarin war der 25-Jährige bereits vorher aufgefallen. „Der hat mal bei mir geklingelt und hat mir den Koran gebracht”, erinnert sie sich. „Ich soll den mal lesen. Er ist sehr freundlich.”
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Im Video: Polizisten trauern um getöteten Kollegen

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Innenminister Thomas Strobl: Messerangriff in Mannheim war wohl islamistisch motiviert

Sulaiman A. hatte am Freitag bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) ein Messer gezückt. Er verletzte auf dem Mannheimer Marktplatz sechs Männer, darunter Rouven L. Der 29-Jährige erlag am Sonntagnachmittag seinen Verletzungen. Unter den Verletzten war das Pax-Europa-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, der als Islamkritiker gilt. Der Schuss eines weiteren Polizisten stoppte den Angreifer.

Es verdichteten sich die Erkenntnisse, dass es sich um eine islamistisch-extremistisch motivierte Straftat handele, sagte Innenminister Strobl am Dienstag. Hinweise darauf, dass der mutmaßliche Täter einer größeren Gruppe angehöre, gebe es nicht. Es könne sich um einen islamistisch radikalisierten Einzeltäter handeln. (bst)