„Bin die unfallgefährdetste Person überhaupt“
Matilda (23) will Handy aus Felsspalt retten und bleibt kopfüber stecken

Ob es das wert gewesen ist?
Eigentlich will die Australierin nur ihr Handy retten – dann braucht sie selbst Hilfe: Mit dem Kopf voran fällt sie in eine enge Felsspalte.
Sieben Stunden steckt sie kopfüber fest
Das Smartphone ist für die meisten Menschen ein ständiger Begleiter. Falls es einmal verlegt oder sogar gestohlen wird, brechen einige Handybesitzer regelrecht in Panik aus. Doch was Matilda Campbell (23) aus Newcastle im australischen New South Wales auf sich nimmt, um ihr Handy zu retten, überrascht dann doch.

Während einer Wanderung vor einigen Tagen im Hunter Valley – etwa 120 Kilometer nordwestlich von Sydney – fällt ihr Handy auf den Boden. Als die 23-Jährige es aufheben möchte, rutscht sie plötzlich ab und stürzt kopfüber in eine drei Meter tiefe Felsspalte. Mit den Füßen nach oben hängend steckt sie fest. Sieben Stunden lang.
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„In meinen zehn Jahren als Rettungssanitäter habe ich so etwas noch nie erlebt“
Denn die Rettung ist kompliziert: Da es in der abgelegenen Region keinen Telefonempfang gibt, müssen die Begleiter der Verunglückten zunächst einen Ort suchen, von wo aus sie den Notruf wählen können. Bis endlich erste Retter an der Felsspalte eintreffen, sei eine Stunde vergangen, wie die Einsatzteams von NSW Ambulance auf Facebook berichten.

Danach geht es weiterhin nur langsam voran: Die Teams müssen sieben Felsbrocken mit einem Gewicht zwischen 80 und 500 Kilogramm entfernen, um die Frau – beziehungsweise zunächst ihre Füße – überhaupt zu erreichen. Zudem wurde ein Holzrahmen gebaut, um zu verhindern, dass sie von Steinschlag getroffen wurde. Danach dauert es den Rettern zufolge eine weitere Stunde, um das Opfer durch eine S-Kurve wieder an die Oberfläche zu navigieren. „In meinen zehn Jahren als Rettungssanitäter habe ich so etwas noch nie erlebt“, sagt Peter Watts, bei NSW Ambulance für Spezialeinsätze zuständig.
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Frau steckt in Felsspalt fest – und nimmt es mit Humor
Doch Matilda bleibt ruhig. „Sie war so tapfer“, erinnert sich Watts. „In einer solchen Situation wäre ich außer mir gewesen, aber als wir dort waren, war sie ruhig und gefasst. Sie konnte alles tun, was wir von ihr verlangten, um uns zu helfen, sie herauszuholen.“
Auch nach der Rettungsaktion nimmt sie das Ganze mit Humor. „Man kann mit Sicherheit sagen, dass ich die unfallgefährdetste Person überhaupt bin“, schreibt sie in einem Facebook-Post. „Mir geht es gut, ich habe nur ein paar Verletzungen, von denen ich mich erhole.“ Für die 23-Jährige ist nun aber eines klar: „Für mich gibt es für eine Weile keine Felserkundung mehr!“ Gelohnt hat sich die waghalsige Aktion von Matilda Campbell ohnehin nicht. Das Handy hat nämlich nicht überlebt. (jow/dpa)