Albtraum in Kolumbien36 Stunden Angst in Medellín – deutscher Tourist gerät in die Fänge einer Sex-Bande
36 Stunden Gefangenschaft in einem fremden Land!
Ein junger Deutscher wird in der kolumbianischen Millionenstadt Medellín in die Falle gelockt: von zwei Frauen, die ihm Sex anbieten. Kurz darauf findet er sich in den Händen einer kriminellen Bande wieder.
Deutscher in Kolumbien die Falle gelockt
Der 19-Jährige ist allein unterwegs. Er schlendert durch Medellíns Ausgehviertel Parque Lleras – das pulsierende Herz von Kolumbiens zweitgrößter Stadt. Plötzlich sprechen ihn zwei Frauen an. Sie wollen Sex. Was wie ein harmloser Urlaubsflirt wirkt, entpuppt sich aber als perfide Falle: Die Frauen führen den Deutschen in ein Haus im Stadtteil Prado Centro. Hier ist es ruhiger. Eher ein klassisches Stadtviertel mit einer Mischung aus Wohnhäusern und einigen kulturellen Orten.
Doch hinter den Fassaden wird es brutal: In dem Haus warten bereits drei Männer und ein 14-jähriger Jugendlicher. Es sind die Komplizen der beiden Frauen. Sie rauben den jungen Mann aus: Nehmen ihm alle Wertsachen im Wert von über 2.000 Euro weg. Dann halten sie ihn gefangen.
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Deutsche Botschaft schlägt nach Entführung Alarm
In der Folge nehmen sie Kontakt zur Familie des 19-jährigen Touristen in Deutschland auf und beginnen, finanzielle Forderungen zu stellen. 5.000 Euro sofort! Die Familie überweist zunächst 3.000 Euro. Doch das reicht den Gangstern nicht: Die Entführer stellen eine zweite Forderung. Doch diesmal sind sie zu gierig: Sie verlangen nochmal 5.000 Euro – und das über die deutsche Botschaft in Kolumbien. Die Botschaft schlägt daraufhin Alarm und ruft die sogenannte „Gaula-Einheit” auf den Plan. Diese Einheit ist extra für Entführungen ausgebildet.
Entführern und Befreitem drohen Strafe
Die Ermittler sammeln schnell Beweise, um das genaue Haus in Prado Centro zu lokalisieren, in dem der Deutsche festgehalten wird. Der Deutsche ist 36 Stunden in Gefangenschaft, als der Rettungseinsatz beginnt. Sichtlich mitgenommen wird er zur medizinischen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.
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„Bei der Rettung wurden fünf Personen festgenommen und der Minderjährige festgenommen. Das heißt, sechs Personen müssen sich nun wegen der Inhaftierung, beziehungsweise Entführung dieses Bürgers vor Gericht verantworten“, wird der Sicherheitsminister von Medellín, Manuel Villa Mejía, von „Telemedellín” zitiert. Doch auch der befreite Deutsche könnte laut kolumbianischen Medien wegen sexueller Ausbeutung angeklagt werden – möglicherweise auch nach deutschem Recht.
Gefährlicher Reiz von Medellín
In Medellín werden Touristen, insbesondere aus den USA und Europa, immer wieder Opfer von Betrug, Diebstahl und Gewalt im Zusammenhang mit Sextourismus. Gleichzeitig gibt es Bemühungen von Behörden und Hilfsorganisationen, die Ausbeutung zu bekämpfen und die Sicherheit der Besucher und der betroffenen Frauen und Mädchen zu erhöhen.
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Das Auswärtige Amt warnt insbesondere in kolumbianischen Großstädten vor einer hohen Kriminalitätsrate und einer allgemein hohen Gewaltbereitschaft. Auch tagsüber müsse in belebten Straßen mit Raubüberfällen gerechnet werden, außerdem bestehe die Gefahr, Opfer „einer Kurzzeitentführung zu werden.” (ypr/dbr)
Verwendete Quellen: El Tiempo, Telemedellín, eigene RTL-Recherche


