Spanische Tradition wird zur tödlichen FalleKampfbulle tötet bei Stiertreiben Zuschauer – auch Kind verletzt

Bei einem Stiertreiben durchbricht ein Bulle den abgesperrten Bereich und rast auf Zuschauer zu. Kurz vorher veröffentlicht das Rathaus des Ortes noch Bilder der Veranstaltung.
Bei einem Stiertreiben durchbricht ein Bulle den abgesperrten Bereich und rast auf Zuschauer zu.
Facebook/ Ayuntamiento de Pantoja

Sie wollten sich nur das bunte Treiben angucken...
Bei einem der traditionsreichsten Stierläufe in Spanien durchbricht plötzlich eines der Tiere die Absperrung. Der Bulle nimmt mehrere Zuschauer auf die Hörner. Drei Menschen werden verletzt, darunter eine Vierjährige. Ein Mann stirbt.

Ort sagt weitere Feierlichkeiten ab

Auf Facebook postet das Rathaus noch Bilder von dem Stadtfest in Pantoja, rund 50 Kilometer südlich von Madrid. Drei Stiere werden hier vor allem von jungen Männern durch den Ort gehetzt. Doch dann passiert das Schreckliche. Ein 80 Jahre alter Zuschauer wird durch das Tier tödlich verletzt, auch ein etwa vier Jahre altes Mädchen ist unter den Verletzten.

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Warum der Stier die Absperrung durchbrechen konnte und die Zuschauer angegriffen hat, ist noch unklar. Die Polizei habe das Tier erschossen und leite nun Ermittlungen ein. Dazu veröffentlicht das Rathaus eine Erklärung und schreibt: „Voller Bestürzung übermitteln wir vom Stadtrat von Pantoja der Familie und den Freunden des Verstorbenen unser tiefstes Bedauern und unser aufrichtiges Beileid.” Die geplanten Feierlichkeiten im Ort sind bis auf weiteres abgesagt.

Im Video: Vater zerrt Sohn mit zur Stierhatz

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Brauchtum bleibt trotz Kritik bestehen

Unfälle, auch mit tödlichem Ausgang, sind bei den Stierläufen keine Seltenheit. Verletzt werden aber meistens die sogenannten Läufer, also vor allem jungen Männer, die die Stiere durch abgesperrte enge Gassen der Stadt treiben. Dieser Brauch ist bei vielen Volksfesten in Spanien seit vielen Jahrhunderten üblich.

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Die berühmteste Stierhatz findet jedes Jahr Anfang Juli zum Sanfermín-Fest in Pamplona im Norden des Landes statt. Bei den Mutproben versuchen die Läufer so nah wie möglich an oder vor den Kampfbullen zu laufen. Ziel ist es, das Tier anzufassen, ohne von dem Stier verletzt zu werden.

Tierschützer bezeichnen das traditionelle Spektakel als Tierfolter. Doch die meisten Regionen in Spanien wollen die Tradition nicht infrage stellen. Denn das Treiben ist auch ein gutes Geschäft für die Städte. Die Stierhatz, mit zahlreichen Nebenveranstaltungen, lockt zum Beispiel in Pamplona jedes Jahr mehr als eine Million Schaulustige in die Stadt. (jsi mit dpa)