„Ein fröhlicher und zupackender Wissenschaftler und Mensch”

Hamburger Uni in tiefer Trauer – Professor stirbt bei ICE-Unglück

Der 55-Jährige Thomas Großbölting kam bei dem Zugunglück in Hamburg ums Leben. (Archivbild)
Thomas Großbölting kam bei dem Zugunglück in Hamburg ums Leben. (Archivbild)
Guido Kirchner/dpa

„Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.”
Am Dienstag (11. Februar) kollidiert an einem Bahnübergang in Hamburg ein Lastwagen mit einem ICE. Ein 55-Jähriger kommt bei dem Unfall ums Leben, 25 Menschen werden verletzt. Bei dem Toten handelt es sich um einen bekannten Professor der Hamburger Universität, wie jetzt bekannt wurde.

Uni Hamburg trauert um Professor Thomas Großbölting

Bei dem Zugunglück in Hamburg ist der Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Professor Thomas Großbölting, ums Leben gekommen. „Wir trauern um unseren Direktor Thomas Großbölting, der am 11. Februar unerwartet gestorben ist”, teilte die Forschungsstelle mit. „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.”

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Großbölting „hatte noch viel vor”

Seit 2020 war Großbölting Direktor der Forschungsstelle. „Er war ein anerkannter und international vernetzter Zeithistoriker, der zu vielen Themen geforscht hat, sowie ein geschätzter Kollege in zahlreichen nationalen und internationalen Beiräten und Gremien”, hieß es. Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) reagierte betroffen auf den Tod des Uni-Professors. „Die Wissenschaft verliert einen brillanten Vertreter, der sein Fachgebiet, die Forschungsstelle für Zeitgeschichte und die Akademie der Weltreligionen entscheidend geprägt hat und ein großer Gewinn für die Universität Hamburg und unseren Wissenschaftsstandort insgesamt war”, schrieb die Politikerin bei Facebook. Großbölting habe Interdisziplinarität gelebt und geliebt. „Das spürte man, wann immer man mit ihm zusammenkam”, erinnert sich die 47-Jährige. Seine klugen Analysen seien dabei immer auch ein großer Gewinn für aktuelle gesellschaftliche Debatten gewesen.

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Öffentlich bekannt wurde Thomas Großbölting besonders durch seine Studien zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in kirchlichen Zusammenhängen. „Als Direktor hat Thomas Großbölting die Forschungsstelle mit neuen Impulsen und frischen Ideen geprägt. Er hatte noch viel vor. Thomas war ein fröhlicher und zupackender Wissenschaftler und Mensch. Wir werden ihn und die gemeinsame Arbeit sehr vermissen”, so die Forschungsstelle.

55-Jähriger starb im Rettungswagen

Ein ICE mit 291 Insassen war am Dienstag mit einem Lastwagen auf einem Bahnübergang im Stadtteil Rönneburg zusammengestoßen. Der 55-Jährige erlitt so schwere Verletzungen, dass er trotz intensiver Behandlung im Rettungswagen starb. Weitere 25 Menschen wurden bei dem Zusammenstoß des Zuges mit dem Sattelzug verletzt. Sechs Insassen aus dem ICE wurden nach früheren Angaben der Bundespolizei wegen mittelschwerer Verletzungen behandelt, 19 erlitten leichte Verletzungen. (dbr/dpa)