„Wir drehen jeden Stein um” Wie starb Fabian? Ermittler hoffen auf Obduktionsergebnis

Die Ermittler wollen nicht aufgeben!
Ganz Güstrow trauert um Fabian (8)! Tagelang wurde nach dem Jungen gesucht, dann wird eine Kinderleiche gefunden. Nun brauchen Familienmitglieder, Freunde und fremde Menschen Halt – und Ermittler Antworten.

„Wir drehen jeden Stein um, wenn es sein muss, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit”

Unzählige Kerzen stehen neben Kuscheltieren und Blumen am Eingang der Pfarrkirche St. Marien. Der Fund einer Kinderleiche nahe der Stadt erschüttert eine ganze Region. Es gilt als wahrscheinlich, dass es sich um den vermissten achtjährigen Fabian aus Güstrow handelt. Endgültige Gewissheit über den mutmaßlichen Tod Fabians gibt es unterdessen bislang nicht.

Mit Kerzen und Blumen trauern Besucher eines Gottesdienstes um Fabian.
Mit Kerzen und Blumen trauern Besucher eines Gottesdienstes um Fabian.
RTL

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Laut Staatsanwaltschaft erfolgte am Mittwoch die Obduktion der Leiche. „Vom Ergebnis wird viel abhängen“, sagte Rostocker Staatsanwalt Harald Nowack. Als besonders wichtig werden Hinweise zur Todesursache erachtet. Die Ermittlungen würden zunächst in sämtliche Richtungen geführt. „Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, die es gibt. Wir drehen jeden Stein um, wenn es sein muss, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit“, versicherte Nowack.

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Am Mittwoch durchkämmten mehrere Dutzend Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei das erweiterte Umfeld des Fundortes „nach Gegenständen oder Spuren, wie auch immer, die da nicht hingehören“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Ermittler gehen von einer Straftat aus. Die Hintergründe sind bislang weitgehend unklar. Konkrete Verdachtsmomente gegen Personen gebe es bislang nicht, sagte Staatsanwalt Nowack.

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Fabian aus Güstrow
Was ist bloß mit Fabian passiert?
Schwarck Media

Ganz Güstrow in Trauer! „Ein schreckliches Gefühl”

Der Güstrower Bürgermeister hofft auf baldige Ermittlungsergebnisse. „Ich wünsche einfach und drücke da die Daumen, dass die Ermittlungsbehörden sehr schnell einen Ermittlungserfolg erzielen”, sagt Sascha Zimmermann (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist meine ganze Hoffnung auch, damit dann eine gewisse Ruhe in die Stadt einkehren kann.”

Fabian sei in der Stadt kein Unbekannter, „der nur zu Hause gesessen hat“, sagte Zimmermann. Er sei als Spielpartner bekannt, habe beim Verein ETSV Güstrow Fußball gespielt und sei auch regelmäßig im örtlichen Jugendclub gewesen.

Zudem habe er bis zum Sommer den städtischen Hort besucht. „Das nimmt natürlich dann auch gerade die Kinder in der Stadtgesellschaft mit. Und wenn es Kinder mitnimmt, nimmt es auch deren Eltern mit.“ Aber auch ohne den Jungen direkt oder indirekt zu kennen, sei es „ein schreckliches Gefühl“, gerade, wenn man Kinder habe und mit den Eltern mitfühle.

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Pastor: Menschen müssen irgendwo hin mit Trauer

Am Dienstagabend hatten im Rahmen eines Gottesdienstes Hunderte Menschen in der Pfarrkirche St. Marien getrauert und Anteil genommen. Es seien so viele Kerzen abgestellt worden, dass die Feuerwehr die brennenden Lichter habe auseinanderstellen müssen, sagte Pastor Jens-Peter Schulz.

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„Das hat hier noch keiner erlebt. Und da gibt es auch überhaupt keinen Fahrplan”, sagt Schulz zur derzeitigen Situation. „Das waren ja nicht alles Christen, die hier waren, sondern das waren Leute, die einfach irgendwo hin müssen mit ihrer Trauer.” Dieses Bedürfnis ist auch am Mittwoch noch sichtbar groß.

„Wo, wenn nicht hier, dass sich Menschen treffen und dann eben auch zusammen trauern“, sagt Schulz. Gegenwärtig überlege man, die Öffnungszeiten der Kirche zu erweitern. Gegebenenfalls könnte die Gemeindepädagogin Kindern in der Kirche die Möglichkeit geben, zu basteln oder etwas aufzuschreiben. „Damit sie das loswerden. Das muss ja irgendwie raus.“

Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche und dpa