Kinderleiche in Klein Upahl gefundenDas waren Fabians (†8) letzte Schritte vor seinem Verschwinden

von Jens Schwarck-Köhnke, Carsten Kulawik und Johanna Grewer

In dem Fall sind noch viele Fragen offen.
Als Fabian (†8) aus Güstrow am Abend des 10. Oktober nicht wie verabredet nach Hause kommt, fängt seine Mutter an, sich Sorgen zu machen. Gegen 20.30 Uhr meldet sie ihn als vermisst. Nach tagelanger Suche findet eine Spaziergängerin eine Kinderleiche im Wald. Wie ist der Grundschüler dorthin gekommen? Was lässt sich von den letzten Stunden vor seinem Verschwinden rekonstruieren?

Fabian ging am Tag seines Verschwindens nicht in die Schule

Fest steht: In den Tagen vor seinem Verschwinden ging es Fabian nicht gut. Der Grundschüler wurde bereits am Donnerstag (9. Oktober) wegen Unwohlseins früher aus der Schule nach Hause geschickt. Auch am Freitag durfte er darum zuhause bleiben und ging nicht zum Unterricht. Was dann genau passiert, lässt sich nur bruchstückhaft zusammenpuzzeln. Denn der Achtjährige blieb allein zuhause, während seine Mutter zur Arbeit ging. Der Grundschüler galt als zuverlässig und nicht als Ausreißer.

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Vermisster Fabian tot in Klein Upahl gefunden
Ist Fabian mit dem Bus von Güstrow nach Zehna gefahren? Seine Leiche wurde in Klein Upahl gefunden.
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Laut Polizei hatte das Kind die Erlaubnis, nach draußen zu gehen. Das muss der Achtjährige im Laufe des Tages auch getan haben. Denn als die Mutter von der Arbeit zurückkam, war Fabian nicht mehr da. Wollte er vielleicht zu seinem getrenntlebenden Vater nach Zehna fahren?

Wollte Fabian zu seinem Vater fahren?

Diese Theorie gilt als wahrscheinlich, denn Spürhunde konnten Fabians Spur vom Haus bis zum Güstrower Busbahnhof verfolgen. An einer Bushaltestelle in der Nähe von Zehna, wo der Vater lebt, habe der Hund wieder angesetzt, hieß es am Wochenende.

Ermittler suchen rund um den Leichenfundort nach Spuren
Nach dem Leichenfund in Klein Upahl geht die Spurensuche der Polizei weiter.
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Fabian könnte also am Tag seines Verschwindens noch mit dem Bus gefahren sein. Doch dann muss etwas passiert sein. Die Spurhunde konnten die Fährte des Jungen noch ein Stück von der Bushaltestelle bei Zehna verfolgen. In einem nahegelegenen Wald verlor sich die Spur dann aber wieder.

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„Wer das war, muss sich in Güstrow auskennen“

Ist dem Kind auf dem Weg vom Bus zum Haus seines Vaters etwas zugestoßen? Hat jemand den Jungen angesprochen? All das ist aktuell noch völlig unklar. Fest steht nur: Am 14. Oktober wird eine Kinderleiche in einem Waldstück in Klein Upahl gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um den vermissten Fabian handelt. Ein riesiger Schock! Unser Reporter steht in Kontakt mit den Eltern von Fabian. Sie sind am Boden zerstört, wollen sich aber vorerst nicht öffentlich äußern, solange die Ermittlungen laufen.

Polizeiauto in der Nähe des Leichenfundorts
Fabians Leiche wurde in einem Waldstück in Klein Upahl in der Nähe von Zehna gefunden.
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Noch stehen die Ermittlungen ganz am Anfang, aber die Polizei geht davon aus, dass der Grundschüler Opfer eines Verbrechens wurde. Auch den anderen Familien in Güstrow macht das große Sorgen. Dreifach-Papa Patrick Finkner erzählt im RTL-Interview, dass sein Sohn mit Fabian in eine Klasse gegangen sei. „Nach dem Vorfall traut sich keiner mehr, die Kinder alleine auf die Straße zu lassen“, erklärt er. Vorher seien alle alleine zur Schule gelaufen. Jetzt würden alle Eltern ihre Kinder bringen. Alle befürchten, dass derjenige, der Fabian getötet hat, wieder zuschlagen könnte. „Wer das war, muss sich in Güstrow auskennen“, ist sich der Vater sicher.

Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherchen, dpa