Irre Wende
Aktenzeichen XY sucht nach Mörder, den es gar nicht gibt!

Mehr als 40 Jahre beschäftigt der berühmte und mysteriöse Yogtze-Fall die Behörden.
1984 wird Günter Stoll tot in seinem kaputten Auto aufgefunden. Sogar die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ sucht nach einem Täter. Nun gibt es eine irre Wendung in dem Fall aus NRW.
Cold Case „YOGTZE“ endlich gelöst – Günter Stoll starb bei Unfall
„Über Jahrzehnte hinweg wurden in der Öffentlichkeit verschiedene Theorien um den Tod des Siegerländers diskutiert, insbesondere zur Bedeutung des rätselhaften Wortes ‚YOGTZE‘, das Stoll nach Aussage seiner Ehefrau kurz vor seinem Tod auf einen Zettel geschrieben haben soll“, teilt die Polizei am Donnerstag mit. „Hierzu gingen auch regelmäßig Hinweise bei der Polizei ein.“
Nun gibt es eine irre Wende! „Wir gehen von einem Verkehrsunfall aus“, sagte Polizeisprecher Tino Schäfer in Hagen. Dies sei das Ergebnis neuer Untersuchungen und Gutachten. „Weder die Spurenlage noch Zeugenaussagen konnten letztlich eine Fremdeinwirkung bestätigen. Stattdessen sprechen die aktuellen Erkenntnisse für einen selbstverschuldeten Verkehrsunfall.“
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Cold Case „YOGTZE“ endlich gelöst – nur eine Frage bleibt offen
Der Grund für die damalige Vermutung: Der damals 34-Jährige habe Stunden vor seinem Tod ein auffälliges Verhalten gezeigt. „Er äußerte gegenüber seiner Frau die Befürchtung, dass ihm jemand etwas antun wolle“, so die Polizei weiter. „Wenige Stunden später wurde er mitten in der Nacht schwer verletzt und unbekleidet auf dem Beifahrersitz in seinem eigenen Fahrzeug auf der BAB 45 nahe der Anschlussstelle Hagen-Süd durch zwei LKW-Fahrer aufgefunden.“ Kurze Zeit später starb er an seinen Verletzungen.
Neue Untersuchungen ergeben jedoch, dass Stoll kein Opfer eines Tötungsdelikts wurde. „Er litt unter Depressionen und befand sich kurz vor seinem Tod sehr wahrscheinlich in einem psychischen Ausnahmezustand, der sein auffälliges Verhalten an diesem Abend plausibel macht“, so die Polizei. Was es mit dem Wort „YOGTZE“ auf sich habe, sei weiterhin unklar, spiele für die Polizei jedoch keine Rolle.
Die Süddeutsche Zeitung hatte zuvor berichtet. Auch die Staatsanwaltschaft in Hagen sieht den Fall inzwischen als aufgeklärt und abgeschlossen. Die neuen Gutachten ließen nur einen Schluss zu: Es habe sich um einen Alleinunfall gehandelt, sagte Staatsanwalt Gerhard Pauli. (jow/dpa)