Nach Sprengstofffund in Berlin
Mitte 30, Kinnbart, groß – diesen Verdächtigen jagt jetzt die Polizei
Hat die Berliner Polizei einen Terroranschlag verhindert?
Nachdem am Mittwochnachmittag ein halbes Kilo des hochexplosiven Stoffes Triacetontriperoxid (TATP) am S-Bahnhof Neukölln sichergestellt wird, sucht die Polizei mit Hochdruck nach dem Verdächtigen. Der Mann konnte während einer Kontrolle durch Bundespolizisten entkommen, hinterließ jedoch einen Stoffbeutel, in dem hochexplosives Sprengmaterial gefunden wurde.
Polizei sucht Verdächtigen mit kaukasischem Phänotyp

Nach dem Mann werde nach Angaben von Oberstaatsanwalt Büchner gefahndet, seine Identität sei jedoch bislang unbekannt. „Es handelt sich um einen Mann, 35 bis 38 Jahre alt, ungefähr geschätzt, dann eben mit einer etwaigen Körpergröße 185 bis 190 groß, eher osteuropäischer Phänotyp, also kaukasischer Phänotyp, schlank mit einem kleinen Kinnbart”, erklärt Büchner gegenüber RTL. Wann die Polizei eine Öffentlichkeitsfahndung mit einem Foto starten kann, sei noch nicht abzusehen.
Rückblick: Mittwochnachmittag werden Beamte am S-Bahnhof Neukölln auf einen Mann aufmerksam. Bei der folgenden Personenkontrolle händigt er Personalpapiere aus, die aber offensichtlich nicht zu ihm gehören. Laut Büchner habe der Mann kaum auf die Ansprache der Polizeibeamten reagiert, vermutlich weil er sie nicht verstand. Bei dem Versuch, den Mann festzuhalten, greift die Polizeistreife nach einem von Mann mitgeführten Stoffbeutel . Der Verdächtige kann sich zwar lösen, lässt die Tasche aber fallen und flüchtet über die Gleise.
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Noch ist unklar, warum der Mann Sprengstoff bei sich trug
Unbestätigten Berichten aus Sicherheitskreisen zufolge handelte es sich beim Inhalt des Beutels um TATP. Bei diesem Sprengstoff handelt es sich um ein Material, das weltweit von kriminellen Netzwerken und islamistischen Attentätern verwendet wurde.
Nachdem die Tasche mit Sprengstoff im S-Bahnhof Neukölln sichergestellt wird, bringen die Beamten den explosiven Fund zum Park Thomashöhe, nur zehn Gehminuten entfernt. Dort vergraben Feuerwehrleute den Sprengstoff in einem Erdloch und jagen ihn in die Luft.
Die Behörden ermitteln nun in alle Richtungen, es gebe allerdings keine Hinweise darauf, dass ein geplanter Terroranschlag verhindert wurde, betont Büchner. „Das bedeutet, dass sozusagen die These, die schon kolportiert wird, dass es sich hier um die Vorbereitung eines Terroranschlags handeln könnte, eben auch nur eine von mehreren Ermittlungsthesen ist, wozu dieser Sprengstoff gedient haben könnte. Und diese These ist auch nicht wahrscheinlicher als andere Thesen.”
Trotz der unklaren Motivation des Verdächtigen warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor der Terrorgefahr an Bahnhöfen. Andreas Roßkopf, GdP-Vorsitzender für den Bereich Bundespolizei, äußerte sich dazu in der Rheinischen Post und drängt auf eine stärkere Überwachung von Bahnhöfen mit moderner Technik zur Gesichtserkennung und zusätzlichen Polizeikräften. (kra)