Jetzt kommt Bewegung in den Cold Case aus SpanienInterpol identifiziert tote „Frau in Pink” nach 20 Jahren

„Nach 20 Jahren hat eine unbekannte Frau ihren Namen zurückerhalten.“
Endlich hat ihre Familie Gewissheit. Eine Frau, deren Leiche vor über 20 Jahren in Spanien entdeckt wurde, wurde jetzt im Rahmen einer internationalen Polizeikampagne identifiziert. Die Tote war bislang nur als die „Frau in Pink“ bekannt, doch jetzt konnte sie als 31-jährige Liudmila Zawada aus Russland identifiziert werden.
Identität war zwei Jahrzehnte lang ein Rätsel
Die Leiche von Liudmila Zawada wurde im Juli 2005 an einer Straße in Viladecans, einer Stadt in der Provinz Barcelona, gefunden. Von der örtlichen Polizei wurde sie als „die Frau in Pink“ bezeichnet, da sie ein rosa geblümtes Oberteil, eine rosa Hose und rosa Schuhe trug. Beim Auffinden der Leiche war die junge Frau weniger als 24 Stunden tot. Laut Polizei sei die Todesursache verdächtig, da es Hinweise darauf gebe, dass die Leiche in den zwölf Stunden vor ihrer Entdeckung bewegt worden war. Trotz gründlicher Ermittlungen blieb ihre Identität jedoch zwei Jahrzehnte lang ein Rätsel. Bis jetzt!
Lese-Tipp: Gesicht von Kinderleiche rekonstruiert – wird der Cold Case von 2004 jetzt gelöst?
2024 übergab die spanische Polizei den Fall an die Interpol-Kampagne „Identify Me“. Beim Abgleich der Fingerabdrücke der Toten durch die türkische Polizei mit einer nationalen biometrischen Datenbank gelang der Durchbruch. Es ergab sich eine Übereinstimmung mit der russischen Staatsbürgerin Liudmila Zawada. Sie war zum Zeitpunkt ihres Todes 31 Jahre alt. Die Übereinstimmung wurde anschließend durch einen nahen Verwandten von Liudmila Zawada bestätigt. „Nach 20 Jahren hat eine unbekannte Frau ihren Namen zurückerhalten. Jede erfolgreiche Identifizierung gibt den Familien und Freunden vermisster Personen neue Hoffnung und liefert den Ermittlern neue Hinweise“, sagt Interpol-Generalsekretärin Valdecy Urquiza. Die polizeilichen Ermittlungen zum Tod von Liudmila Zawada und den Umständen ihres Todes dauern an.
Video-Tipp: Mord an Maria Köhler (†19) nach 41 Jahren aufgeklärt – jetzt spricht ihre Schwester!
Kampagne „Identify Me“: 44 ungeklärte Fälle bleiben
Die Aktion „Identify Me“ hat Interpol im Jahr 2023 gestartet, um die Identität von Frauen aufzuklären, die in den vergangenen Jahrzehnten in Europa unter verdächtigen Umständen tot aufgefunden wurden. Sie wird von Interpol zusammen mit Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden koordiniert. Einen ersten Erfolg gab es bereits 2023, als eine 1992 im belgischen Antwerpen ermordete Britin als Rita Roberts identifiziert werden konnte. Angehörige hatten sich bei der Polizei gemeldet, nachdem sie eine Tätowierung der Toten erkannt hatten. Im März 2025 konnte zudem eine 2018 in Spanien erhängt aufgefundene Frau als die 33-jährige Ainoha Izaga Ibieta Lima aus Paraguay identifiziert werden.
Lese-Tipp: Wer sind die toten Frauen, die keiner kennt?
Noch immer sucht die Polizei nach den Identitäten von 44 weiteren tot aufgefundenen Frauen in den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien und Spanien. Die meisten von ihnen sind Mordopfer und vermutlich zwischen 15 und 30 Jahre alt. Laut Interpol haben die zunehmende globale Migration und der Menschenhandel dazu geführt, dass mehr Menschen außerhalb ihres Landes als vermisst gemeldet werden, was die Identifizierung der Leichen erschweren kann. (lmi)
Verwendete Quellen: Interpol, bbc.com