Beliebte Ziele nur noch eingeschränkt erreichbarJapan hat Angst vor Übertourismus! Strenge Maßnahmen sollen die Reisescharen in Schach halten

Ticket-System, Sichtschutz-Zäune und Straßensperrungen!
Japan wird immer mehr zum Trendreiseziel. Die Japan National Tourism Organization meldete Anfang des Jahres einen neuen Touristen-Rekord. 2024 habe man fast 37 Millionen Besucher willkommen geheißen – ein Anstieg um 47,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das sorgt im Land der aufgehenden Sonne nicht nur für Freude.
Japan stört sich an „ungleich verteilten Tourismusströmen”
Diese Entwicklung kann die Reiseplattform Evaneos nur bestätigen. Im Januar habe man einen Anstieg der Buchungsanfragen um insgesamt 78 Prozent verzeichnet, heißt es in einer Pressemitteilung. Insbesondere für Frühling und Herbst. Kein Wunder, denn genau diese Jahreszeiten gelten als Hauptreisezeiten für einen Japan-Urlaub.
Das steigende Interesse an dem traditionsreichen Land führt jedoch nicht nur zu Begeisterung. In der Inselnation mitten im Pazifik fürchtet man sich vor einem Übertourismus.
„Japan als Reiseziel ist nicht grundsätzlich von Übertourismus betroffen – das Problem liegt allerdings an den ungleich verteilten Tourismusströmen. Denn aktuell konzentrieren sich Reisende vor allem auf besonders beliebte Regionen wie Kyoto, den Berg Fuji, Tokio oder Hakone“, erklärt Letsy Vattanirappel, Evaneos-Country Managerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
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Wie Japan gegen Touristen-Massen vorgeht
Genau da sollen nun gezielte Maßnahmen dabei helfen, Überfüllung, Verbreitung von Müll und Störungen der Einheimischen zu verhindern.
So hat man die Besucheranzahl für den Mount Fuji limitiert und ein Ticket-System eingeführt. Der berühmte Berg ist aber nicht nur bei Wanderern beliebt, sondern auch als Fotomotiv aus der Ferne. Orte, von denen man einen guten Blick auf den Berg hat – beziehungsweise hatte – waren dementsprechend überlaufen. Schon im letzten Jahr berichteten verschiedene Medien, dass daher Zäune beispielsweise um einen Supermarktparkplatz am Fuße des Fujis herum aufgestellt wurden. So soll der Blick auf den Berg versperrt und die Touri-Scharen ferngehalten werden.
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Auch in Kyoto hat man bereits Maßnahmen gegen „Overtourism” vorgenommen. Einige Straßen in Gion sind gänzlich für Touristen gesperrt, um Geishas vor dem Andrang Schaulustiger zu schützen.
Städte, die in Japan nicht überlaufen sind
Auch die Reise-Experten von Evaneos erhalten hauptsächlich Buchungsanfragen für Kyoto, den Fuji oder Osaka, heißt es in der Pressemitteilung. Dabei habe Japan so viel mehr zu bieten.
„Hakone ist eine berühmte Thermalregion mit traditionellen Onsen und Blick auf den Fuji, zieht aber viele Reisende an. Eine ruhigere Alternative ist Atami, das mit Meerblick-Onsen begeistert, während Nyuto Onsen eine malerische Ansammlung traditioneller Thermalbäder in den Bergen bietet. Städte wie Kanazawa bieten eine gute Alternative zu Kyoto, während Fukuoka und Kyushu Großstadtflair bieten, ohne überlaufen zu sein”, erklärt Letsy Vattanirappel.
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Wer dennoch die Hotspots besuchen möchte, dem empfehlen die Experten, in der Nebensaison zu verreisen „und sich vor Ort respektvoll gegenüber der Einheimischen, der Traditionen und der Umwelt zu verhalten”.
Südkorea als Japan-Alternative: Diese Orte sind wahre Geheimtipps
Als alternatives Reiseland zu Japan empfiehlt der Reisevermittler Südkorea. Die Hauptstadt Seoul; die zweitgrößte Stadt Südkoreas, Busan; die Jeju Insel oder die Stadt Gyeongju zählen zu den „besonders beliebte Regionen”.
Wer Südkorea abseits der typischen Pfade entdecken möchte, der sollte sich hingegen die folgenden Ziele anschauen. „Sie sind zwar auch beliebt, allerdings weniger überlaufen und frequentiert.”
Mokpo ist eine malerische Küstenstadt im Südwesten Koreas und besticht vor allem mit den naheliegenden Bergwanderwegen, die einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und das Meer bieten.
Ein wenig zur Ruhe kommt man im Naturgebiet Damyang Bamboo Forest, der vor allem für seine Bambuswälder und Wanderwege bekannt ist.
Die Kulturhauptstadt Andong wird oft im Vergleich zu den großen Städten Seoul und Busan unterschätzt – dabei bietet sie besonders spannende Einblicke in die traditionelle koreanische Kultur.
Deutlich weniger besucht als die Jeju Insel ist übrigens Udo – eine kleine Insel direkt neben Jeju und zählt mit seinen schönen Stränden und der nahezu unberührten Natur (noch) als Geheimtipp.
Aber auch innerhalb Seoul’s gibt es Plätze, die noch unbekannter unter Touristen sind. Darunter beispielsweise das trendige Viertel Seongsu, das vor allem für Cafés und die Kunstszene bekannt ist und der Seoul Forest, ein Rückzugsgebiet inmitten der Stadt.
Wer in Busan dem Trubel entfliehen will, könnte einen Ausflug in den Stadtteil Yeongdo planen. Besonders empfehlenswert ist das Huinnyeoul Culture Village mit seinen malerischen Gassen oder der Jeoryeong Coastal Walk für eine Wanderung entlang der Küste.