Antabus Disulfiram löst allergische Reaktionen gegen Alkohol ausMarc Terenzi setzt Hoffnung in Anti-Alkohol-Pille – Arzt warnt vor tödlichen Folgen!

„Es hat angefangen mit einem Glas Wein, und am Ende war ich bei zwei Flaschen Wodka pro Tag.“
Eine erschreckende, aber auch sehr ehrliche Bilanz, die Marc Terenzi zieht, als wir ihn zum Interview auf Mallorca treffen. Jahrelang bestimmt die Sucht nach Alkohol und Kokain das Leben des Sängers. Der Ex-Mann von Sarah Connor kennt beide Seiten des Lebens in der Öffentlichkeit: die voller Ruhm und Geld, aber auch die voller Tiefen und Abstürze. Doch nun soll die Dunkelheit der Sonne weichen. Seit zwei Monaten lebt der 46-Jährige auf Mallorca, und das mit großen Plänen. Um nicht rückfällig zu werden, greift er zu einem Medikament, mit dem er auf Alkohol allergisch reagiert und sogar in der Klinik landen kann. Warum das in Deutschland nicht zugelassen ist und welche Erfolgschancen der Mediziner Dr. Christoph Specht sieht, damit die Sucht zu endgültig besiegen.

Marc Terenzi kämpft mit Alkoholsucht

Jahrelang kann Terenzi sein Leben nicht genießen, wie er mittlerweile zugibt. Er habe seine Gefühle nicht zulassen können und sie mit Alkohol betäubt. 2017 stirbt seine Mutter an Demenz. Von nun an befindet er sich in einer Abwärtsspirale. Terenzi ertränkt seinen Kummer in Alkohol – und das in der verheerenden Kombination mit Kokain. Auch die skandalöse On-Off-Beziehung mit Verena Kerth hinterlässt Spuren. Privat läuft es schlecht, beruflich noch schlechter.

Im September vergangenen Jahres die Wende: Marc kommt in eine Entzugsklinik. „Ich habe mit meiner Family gesprochen. Sarah (...) hat mich sofort abgeholt und zur Klinik gebracht.” Seine Ex-Frau zahlt den Entzug. Im November dann der Rückfall. „Nach der Klinik (...) gibt’s die Probleme immer noch. Die sitzen und warten auf dich.” Heute helfen ihm Sport, Meditation und ein sehr unkonventionelles Geheimmittel, nicht mehr an die Sucht zu denken.

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Marc Terenzi nimmt umstrittenes Medikament

„Dieses Medikament macht dich hoch allergisch gegen Alkohol. Also kann ich nicht saufen. Wenn ich saufe, müsste ich ins Krankenhaus.” Marc Terenzi spricht dabei vom Medikament Antabus Disulfiram – einem Arzneistoff, der zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit eingesetzt wird. „Viele Leute sagen, dass es Chemikalien sind und dass es nicht gut für mich ist (...) Für mich ist das genau das Richtige, weil es mich hoch allergisch gegen Alkohol macht“, beschreibt der Sänger. Und: „Für mich ist das ein Gamechanger in meinem Leben, denn ich kann damit nicht saufen.“ Doch das Medikament ist nicht ungefährlich.

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Arzt: „Nebenwirkungen können heftigst sein“

In Deutschland ist Antabus Disulfiram nicht zugelassen. Und das nicht ohne Grund. Der Arzt und Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht erklärt im RTL-Interview, woran das liegt. „Der Grund dafür ist in erster Linie, dass die Nebenwirkungen heftigst sein können“, so der Arzt. Durch die Einnahme des Medikaments könnte es zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen, einer Verengung der Herzkranzgefäße, bis hin zu Herzinfarkten und letalen Nebenwirkungen kommen – „also bis hin zum Tod“, klärt der Arzt auf.

Mediziner Dr. Christoph Specht
Dr. Christoph Specht erklärt, wie das Anti-Alkohol-Medikament funktioniert.
RTL

„Das Medikament ist aber in Deutschland nicht verboten und wird auch hierzulande hin und wieder Off-Label eingesetzt – das bedeutet, dass die Haftungsfragen anders sind. Dann kann der Arzt beispielsweise unter bestimmten Umständen haftbar gemacht werden, wenn er nicht ausreichend über die Nebenwirkungen aufgeklärt hat.“

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Wie wirkt Antabus Disulfiram im Körper?

Antabus Disulfiram kann allerdings nicht nur generell starke Nebenwirkungen haben. Das Medikament ist nach dem Genuss von Alkohol extrem in seiner Wirkungsweise, wie der Mediziner erklärt. „Die Umwandlung eines Alkohol-Abbauprodukts im Stoffwechsel funktioniert nach der Einnahme des Medikaments im Körper anders. Ein Stoffwechselprodukt bleibt im Blut und wird erst einmal nicht abgebaut. Das führt dazu, dass der Patient frühzeitig einen schlimmen Kater bekommt. Patienten bekommen selbst nach einem Bier Kopfschmerzen, es kommt zu Übelkeit und Erbrechen. Sie fühlen sich schlichtweg hundeelend“, beschreibt der Mediziner. Und: „Man verleidet es den Menschen damit, Alkohol zu trinken. Wer schwach wird, leidet also sehr stark“, erklärt Dr. Specht.

Im Video: Wenn Alkohol zur Sucht wird

Alkoholismus: Rückfallquote liegt bei 70 bis 90 Prozent

Also ist dieses Medikament ein guter Weg, um endlich auf lange Sicht weg vom Alkoholismus zu kommen?

„Diese Medikamente sind auf die Dauer leider alle nicht besonders hilfreich, und nur ein Medikament zu schlucken, ist aus meiner Sicht nicht hilfreich“, schätzt der Arzt ein. Der Mediziner empfiehlt bei einer Sucht und insbesondere für Alkoholkranke eine multimodale Therapie. Dabei sollte diese aus einer Entgiftung bestehen und dann zum Beispiel zusätzlich eine Psychotherapie oder eine Verhaltenstherapie gemacht werden.

„Medikamente können nur eine Unterstützung sein. Wichtig ist bei Suchtkranken außerdem ein stabiles Umfeld“, betont Dr. Specht. Trotzdem sei die Rückfallquote bei Alkoholkranken selbst nach einer Therapie mit 70 bis 90 Prozent recht hoch. „Doch es gibt immer wieder prominente Beispiele, die zeigen, dass sie die Alkoholsucht überwunden haben – mir fallen da Elton John und Robbie Williams ein. Und genau das wünsche ich Marc Terenzi natürlich auch.“