Rotes Signal überfahren
Zugunglück Schäftlarn: Ermittlungen gegen einen der S-Bahn-Fahrer

Wie die Staatsanwaltschaft München heute mitteilte, wird gegen einer der S-Bahn-Fahrer ermittelt. Noch sei es zu früh, über reines menschliches oder technisches Versagen zu sprechen, aber man ermittle gegen einen der Lokführer. Denn klar ist: es wurde ein rotes Signal überfahren.
Zugunglück München: Bergungsarbeiten beginnen heute

Vergangenen Montagnachmittag stoßen zwei S-Bahnen im bayrischen Schäftlarn auf einer eingleisigen Strecke frontal ineinander. Ein 24-jähriger Mann, der im vorderen Teil des Zuges in Richtung München sitzt, stirbt bei dem Crash. 18 weitere werden verletzt, sechs von ihnen schwer, darunter die beiden Lokführer.
Jetzt wird ermittelt, wie es zu dem Unfall kam. Die S-Bahn aus München Richtung Wolfratshausen hatte laut eines Sprechers der Bundespolizei etwa zehn Minuten Verspätung. Der andere Zug habe laut Anwohnern länger als sonst im Bahnhof gestanden.
Die Unfallstrecke ist wohl mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet, so die Angaben aus Bahnkreisen. Diese Sicherung kann Züge im Notfall automatisch bremsen, so soll es bei diesem Zusammenstoß auch passiert sein. Das System habe reagiert, heißt es und soll mindestens einen Zug gebremst haben.
8-köpfiges Team nimmt Ermittlungen zum Zugunglück in Schäftlarn auf

Steffen Küpper, Leitender Münchener Verkehrspolizei, teilt in der Pressekonferenz mit: „Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen zeigte das Signal in Richtung Norden rot.“ Jetzt arbeite ein Gutachter an der Auswertung der technischen Komponente, die sehr komplex sei. Außerdem sei extra ein achtköpfiges Team namens „S-Bahn“ zusammengestellt worden.
Die Staatsanwältin, Anne Leiding zu den Ermittlungen in Richtung der S-Bahnfahrer: „Bei den beiden Zugführern wurden sofort Blutentnahmen angefordert, die beiden Fahrdienstleister haben Atemalkoholkontrollen gemacht, die waren ergebnislos mit 0,0 Promille.“ Außerdem seien die Handys der Zugführer sichergestellt worden.
Die beiden S-Bahn-Fahrer befinden sich derzeit noch im Krankenhaus, „einer der beiden wird als Beschuldigter aufgeführt, bei diesem ist auch noch in der Nacht eine Durchsuchung der Wohnung erfolgt, er wurde gestern noch vernommen“, so die Staatsanwältin weiter.
Der Beschuldigte habe sich derweil einen Verteidiger genommen, der habe mitgeteilt, dass sein Mandant noch keine Angaben machen möchte. (mca)