Der Besitzer hat's nicht mitbekommen

Zug zerfetzt Auto auf Bahnübergang

Es muss ein großer Schock für den Zugführer gewesen sein: Auf der Strecke zwischen Delmenhorst und Oldenburg rammt seine Nordwestbahn in der Nacht zu Donnerstag ein auf den Gleisen stehendes Auto und schleift es mehrere hundert Meter weit mit. Auch ein entgegenkommender Zug kann nicht mehr rechtzeitig bremsen. Der Wagen wird komplett zerstört und die Einsatzkräfte fragen sich: Wo ist der Fahrer? Den kuriosen Grund für den Unfall sehen Sie im Video.

Aufwendige Suche nach Insassen

„Ein Bahnunfall lässt auch das Adrenalin bei uns noch ein bisschen steigen, weil wir im ersten Moment nicht wissen, wie viele Personen sind involviert. Theoretisch kann der PKW auch voll besetzt gewesen sein“, erklärt Norbert Twisterling, der Einsatzleiter der Feuerwehr. Gemeinsam mit dem THW suchen die Einsatzkräfte an den Gleisen nach den möglichen Autoinsassen, sogar eine Drohne wird für Wärmebildaufnahmen angefordert.

Polizei klingelt mitten in der Nacht beim Halter

Doch es stellt sich heraus: Der 56-jährige Fahrzeughalter ist zuhause, ahnungslos, was mit seinem Auto passiert ist, bis gegen 2:30 Uhr Polizeibeamte bei ihm klingeln. So ärgerlich der Unfall für den von der Polizei vermutlich wachgeklingelten Autobesitzer ist, so erleichtert sind die Einsatzkräfte. „Auch uns fällt natürlich ein Stein vom Herzen, wenn wir feststellen, es ist keine Person verletzt“, erzählt Norbert Twisterling zum Ende des Einsatzes.

Gegen den Autobesitzer wurde laut Polizei nun ein Strafverfahren wegen des gefährlichen Eingriffes in den Bahnverkehr sowie ein Ordnungswidrigkeitenverfahren aufgrund der mangelnden Sicherung des Pkw eingeleitet.

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Bahnstrecke gesperrt

Beide Züge waren nach dem Aufprall nicht mehr fahrbereit und standen am Morgen noch an der Unfallstelle. Die Fahrgäste wurden mit einem Ersatzverkehr transportiert, verletzt wurde niemand. Noch am Donnerstagmorgen dauerten die Aufräumarbeiten auf der Bahnstrecke zwischen Hude und Delmenhorst an, so die Polizei gegenüber RTL Nord. Die Strecke sollte noch bis ca. 10 Uhr gesperrt sein. Einen Gesamtschaden kann die Polizei noch nicht beziffern. (dpa/NonstopNews/mor/mba)