Tierheim an Kapazitätsgrenze

Zu viele Tiere abgegeben: Peiner Tierklappe geschlossen

Julian Stratenschulte
Über eine App bekommen die Mitarbeiter eine Benachrichtigung, wenn ein Tier abgegeben wurde.
deutsche presse agentur

Die Tierklappe in Peine ist eigentlich eine sehr gute Idee. Seit August 2021 konnten Besitzer ihre Tiere hier anonym abgeben. So sollte verhindert werden, dass Hund, Katze und Co. einfach irgendwo ausgesetzt werden. Jetzt ist das Tierheim aber an seine Kapazitätsgrenze gekommen und muss das Angebot vorerst einstellen.

22 Katzen in wenigen Tagen abgegeben

"Wir rechnen damit, frühestens in etwa zwei Wochen wieder öffnen zu können", sagt die stellvertretende Einrichtungsleiterin Jennifer Semmler. Zuerst habe man sich über die rege Nutzung gefreut, dann wurden es wohl einfach zu viele Tiere. Wie es auf der Website des Tierheims heißt, wurden z.B. in einer Nacht 19 Rassekatzen abgegeben, die teilweise in einem sehr schlechten Gesundheitszustand gewesen wären. Dazu seien u.a. Problemhunde gekommen, die schon in anderen Tierheimen eine Absage bekommen hätten. Mit ein paar Kleintieren sei dann die Platzgrenze überschritten worden. Bereits kurz vor Weihnachten musste die Klappe kurz geschlossen werden.

Tierheim: "Finden eigentlich immer eine Lösung"

24.01.2022, Niedersachsen, Peine: Jennifer Semmler, stellvertretende  Leiterin, steht vor der Tierklappe am Tierheim Peine. Immer wieder werden Tiere von ihren Besitzern wild ausgesetzt, weil sie den Gang ins Tierheim scheuen. Das Tierheim Peine bietet nun mit einer Tierklappe zeitweise eine anonyme Möglichkeit, Tiere abzugeben. (zu dpa "Zu viele Hunde und Katze - Peiner Tierklappe geschlossen") Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Jennifer Semmler vor der Tierklappe.
js sab, dpa, Julian Stratenschulte

Doch warum wurde das Angebot, das nur als Noteinrichtung gedacht war, überhaupt so gut genutzt? Jennifer Semmler vermutet, dass überforderte Tierbesitzer eine mögliche Abgabegebühr scheuen oder sich einfach schämen würden, wenn sie mit den Tieren nicht klarkommen. "Dabei suchen und finden wir eigentlich immer eine Lösung." Über eine Notrufnummer sei das Tierheim in dringenden Fällen auch weiterhin erreichbar.

Laut Tierschutzverband Niedersachsen handele es sich bei abgegebenen Vierbeinern auch oft um Tiere, die nicht von Tierheimen vermittelt, sondern von unseriösen oder illegalen Händlern oder Züchtern erworben worden seien. Während der Corona-Pandemie sei zudem die Nachfrage enorm gestiegen. Der Tierschutzverband fordert u.a. eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen. (dpa/dka)